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DOI: 10.1055/s-0032-1313684
Gestationsdiabetes: Ein Jahr IADPSG Kriterien – ein Report aus Graz
Hintergrund: Der oGTT als Screeningmethode für Gestationsdiabetes ist implementiert im Mutterkindpass. Viele Jahre gab es eine weltweite Diskrepanz von Grenzwerten und Abnahmemethoden zur Diagnosestellung eines Gestationsdiabetes. Basierend auf den Erkenntnissen von Weiss in den Sechziger – und Siebziegerjahren wurden an der Grazer Frauenklinik strenge Grenzwerte (90/160/140mg/dl) für den oGTT verwendet, bestimmt aus kapillären Vollblut. Im Dezember 2010 erfolgte, nach Erscheinen der Empfehlungen der IADPSG (The International Association of the Diabetes and Pregnancy Study Groups), basierend auf der HAPO Studie, die Umstellung auf die Blutglukosebestimmung aus venösem Blutplasma. Weiters erfolgte eine Adaptation der Grenzwerte (92/180/153mg/dl). Rezente Literatur prognostiziert nach den neuen Kriterien einen Anstieg der Inzidenz von Gestationsdiabetes auf 17,8% und somit einer Verdoppelung. Methode: Insgesamt 200 Schwangere wurden in die Analyse inkludiert. Bei 100 Patientinnen wurde der oGTT mit der kapillären Blutabnahme, sowie den „alten“ Grenzwerten durchgeführt. Bei 100 Patientinnen kamen die venöse Blutabnahme und die neuen IADPSG Kriterien zur Anwendung. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS und Microsoft Office Excel. Resultate: In unseren aktuellen Daten finden wir eine Inzidenz von 19% GDM vor der Adaptation der Messmethode und der Grenzwerte. Nach Adaptation an den neuen internationalen Standard kam es zu einem Anstieg der Inzidenzrate um 3% (22% GDM). Conclusion: In unserer Datensammlung von 1993–2003 fanden wir eine Inzidenzrate von 3,7% Gestationsdiabetes. Verglichen damit zeigt sich heute eine um fünffach erhöhte Inzidenzrate an Gestationsdiabetes. Weitere mögliche Gründe dafür liegen in dem geänderten Lebensstil, dem ansteigenden body mass index, und dem massiven Anstieg des metablischen Syndroms in Europa.
* E. A. Ryan, Diabetologia. 2011 March; 54(3): 480–486.