Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A176
DOI: 10.1055/s-0032-1313542

Einzelbrustrekonstruktion mit mehreren, freien Lappen – Indikationen und Ergebnisse

F Werdin 1, F Becker 1, T Schoeller 1
  • 1Klinik für Hand-, Mikro- und Rekonstruktive Brustchirurgie, Marienhospital Stuttgart, Stuttgart, Deutschland

Einleitung: Der DIEP gilt im Rahmen der autologen Brustrekonstruktion als der Goldstandard. Daneben gibt es zahlreiche Lappenplastiken der zweiten Wahl. Wir führen in diesen Fällen regelhaft die TMG-Lappenplastik durch. Nachteil hierbei ist das limitierte Volumen, welches für die Rekonstruktion einer Brust zur Verfügung steht. Im Folgenden stellen wir ein ausgewähltes Patientengut vor, welches eine einseitige Brustrekonstruktion mit zwei freien TMG-Lappenplastiken erhielt. Material und Methode: Von 8/04 bis 03/12 wurde bei 26 Patientinnen eine Einzelbrustrekonstruktion durch zwei TMG-Lappenplastiken durchgeführt. Bei zwei Patientinnen war die Indikation durch fehlende Brust bei Polandsyndrom gegeben, alle restlichen Patientinnen litten an Brustkrebs. Bei zwei Patientinnen wurde die vorangegangene Eigengewebsrekonstruktion auf Grund eines Rezidivs (n=1) oder eines Angiosarkoms nach Radiatio (n=1) reseziert und tertiär im Intervall wieder aufgebaut. Einmal wurde das Verfahren zur Korrektur einer Kapselfibrose nach Latissimus-dorsi-Lappen mit Implantat gewählt. 6 Patientinnen erhielten eine sekundäre bzw. tertiäre Rekonstruktion, die restlichen eine Skinsparing-Mastektomie mit Sofortrekonstruktion. Ergebnisse: Bei 52 Lappenplastiken kam es bei einer zur kompletten Lappennekrose auf Grund einer venösen Thrombose und bei einer zur Teilnekrose. Diese Lappenverluste wurden mit einem Latissimus- und einem DIEP-Lappen korrigiert. Insgesamt wurden 6 Lappenplastiken aufgrund von Anastomosenproblemen revidiert, davon 5 erfolgreich. Alle 26 Patientinnen, selbst die mit Komplikationen, waren mit dem endgültigen Ergebnis zufrieden. Zusammenfassung: Eine geplante freie Doppellappenplastik zur Rekonstruktion einer Einzelbrust ist sicherlich ein sehr aufwendiges und komplikationsträchtiges Verfahren, das sich aber bei strenger Indikationsstellung und in erfahrenen Händen lohnen kann und mit Sicherheit die Behandlungsmöglichkeiten erweitert.