Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A171
DOI: 10.1055/s-0032-1313537

Paraneoplastische limbische Encephalitis bei Mammacarcinom – Fallbericht

S Vogel 1
  • 1EVK Lippstadt, Frauenklinik, Lippstadt, Deutschland, Nordrhein-Westfalen

Ich berichte über eine 51-jährige Patientin mit einer limbischen Encephalitis als paraneoplastisches Syndrom bei einem Mammacarcinom.

Die Patientin wurde zunächst wegen des Verdachtes auf einen Krampfanfall internistisch aufgenommen. Aufgrund einer unklaren deliranten Symptomatik und deutlicher Wesensveränderungen erfolgt die Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung.Die dort behandelnde Kollegin verlegt sie wegen des Verdachtes einer organischen Ursache zur weiteren Diagnostik in die neurologische Abteilung unseres Hauses.Im MRT dringender Verdacht auf eine Encephalitis.Eine Infektion konnte als Ursache ausgeschlossen werden, sodass erstmals der Verdacht auf eine limbische Encephalitis auf dem Boden eines paraneoplastischen Syndroms gestellt wurde. In diesem Rahmen erfolgt dann die gynäkologische Vorstellung zur Tumorsuche.In der Mammasonografie lässt sich ein 17,6×15,0×10,0mm großer Herdbefund der linken Mamma darstellen.Zur Diagnosesicherung erfolgt die Stanzbiopsie, die histologisch ein invasiv ductales Mammacarcinom G1 ergibt.Bei der mittlerweile unter Betreuung stehenden Patientin erfolgt dann die Operation mit dem Ziel, den Tumor als mögliches Antigen dieser paraneoplastischen Reaktion zu entfernen.

Die abschließende Histologie lautet pT1c pN2a(9/12)G1 ER+ PR+ HER2 -.

Die Patientin verstirbt vier Tage nach dem Eingriff unerwartet. Die Obduktion ergibt keine unmittelbare Ursache des Exitus letalis. Die neuropathologische Aufarbeitung des Gehirns durch die Kollegen der Neuropathologie der Universität Essen, zeigt das klassische Bild einer limbischen Encephalitis.