Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A165
DOI: 10.1055/s-0032-1313531

Stellenwert der Radioonkologie und der Chirurgie bei der Behandlung ossärer Metastasen beim Mammakarzinom

K Sugimoto 1, M Gross 1, AM Nowakowski 1, M Vetter 1, U Güth 1
  • 1Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Zielsetzung: Etwa 6% aller Mammakarzinompatientinnen weisen bereits bei der Erstdiagnose der Erkrankung Fernmetastasen auf (Stadium IV). Mehr als 20% der Patientinnen entwickeln im Verlauf der Zeit Fernmetastasen. Knochenmetastasen sind die häufigste Organlokalisation. Die Studie untersucht, wie häufig ossäre Metastasen einer radioonkologischen oder chirurgischen Intervention bedürfen.

Material & Methoden: Aus den Daten der Mammakarzinom-Datenbank der Basler Universitäts-Frauenklinik, welche alle in dieser Institution neu diagnostizierten und behandelten invasiven Mammakarzinome über einen 20-Jahres-Zeitraum (1990–2009, 1459 Patientinnen) dokumentiert, wurden alle Fälle evaluiert, die in der Erst- oder Zweitmanifestation distanter Metastasen Knochenfiliae aufwiesen. Für die Evaluation o.g. Therapien wurden ausschließlich die Fälle der Patientinnen herangezogen, die an ihrer Erkrankung verstorben sind (d.h. noch laufende Therapien wurden nicht berücksichtigt).

Ergebnisse: Von 369 Patientinnen mit einer Fernmetastasierung, wiesen 258 (69,9%) bei der ersten oder zweiten Organlokalisation Knochenmetastasen auf. Von den 210 Patientinnen, die an ihrer Krebserkrankung verstorben sind, erhielten 90 (42,6%) eine Radiotherapie ossärer Läsionen. Bei 27 Patientinnen (12,6%) wurden operative Verfahren zur Stabilisierung des Knochens, bzw. zur Versorgung pathologischer Frakturen durchgeführt. In 25 Fällen (11,9%) war die palliative Situation durch pathologische Frakturen belastet.

Zusammenfassung: In nahezu 50% der Fälle mit ossärer Metastasierung sind lokoregionäre palliative Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität notwendig. Wenn Patientinnen mit metastasierendem Mammakarzinom neu aufgetretene Beschwerden im Bewegungsapparat berichten, sollten die betreuenden Ärzte umgehend eine entsprechende Diagnostik und Therapie einleiten, um ihren Patientinnen unnötige Schmerzen oder gar invalidisierende pathologische Frakturen.