Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A152
DOI: 10.1055/s-0032-1313518

Entwicklung der operative Therapie des Lymphödem

K Seidenstücker 1, B Munder 1, C Andree 1
  • 1Sana Krankenhaus Düsseldorf Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung:

Die Inzidenz des Armlymphödems nach Mammakarzinom variiert zwischen 7–35% abhängig von der vorausgegangenen Therapie. Die konservative Therapie ist sehr aufwendig und hat einen erheblich Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Neuste Fortschritte in der Mikrochirurgie bieten eine neue Möglichkeit der operativen Therapie des Lymphödems. Dieser Vortrag soll einen Überblick über die verschiedenen Verfahren geben und berichtet von unseren frühen Ergebnissen mit lymphovenösen Anastomosen.

Materialien und Methoden:

Ein Review der Literatur und jüngste Kongressbeiträge vergleichen die Komplikationen und Ergebnisse der verschiedenen Verfahren. Die Kriterien der Patientenselektion und die präoperativen diagnostischen Verfahren werden erläutert.

Ergebnisse:

Gerade durch die Entwicklung der Mikrochirurgie ist es nun möglich Blut- und Lymphgefäße mit einem Durchmesser kleiner als 0,8mm durch lymphovenösen Anastomosen (LVA) zu verbinden. Langzeitergebnisse von Koshima zeigen eine erstaunliche Verbesserung und den vollständigen Verzicht auf Kompressionsmieder postoperativ. Ebenfalls interessant ist der mikrochirurgische Lymphknotentransfer, propagiert von einer französischen Gruppe. Obwohl hier keine Lymphgefäße anastomosiert werden, wird von deutlichem Rückgang des Lymphödems berichtet. Gerade beim sekundären Lymphödem nach Mammakarzinom kann man den Leistenlymphknotentransfer mit der Brustrekonstruktion mit DIEP Lappen kombinieren. Brorson in Schweden wendet im nichtreversiblen Stadium des Lymphödems Liposuktion an und kann den Umfang des gesunden Armes so erreichen. Allerdings ist das lebenslange Tragen von Kompressionsware ein Muss, da sonst ein Rezidiv zu 100% eintritt.

Zusammenfassung:

Obwohl die lymphvenösen Anastomosen ein hohes operatives Geschick und lange OP-Zeiten bedeuten, glauben wir, dass dieses Verfahren die operative Therapie des Lymphödems in der Zukunft revolutioniert. Wichtig ist die Zuführung der Patienten im frühen, reversiblen Stadium.