Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A136
DOI: 10.1055/s-0032-1313502

Stellenwert der Galaktografie in der modernen multimodalen Mammadiagnostik: Eine Umfrage an den deutschen Brustzentren

K Scheurlen 1, A Schnitzer 1, SO Schönberg 1, K Wasser 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland

Zielsetzung: Die Galaktografie wird seit mehreren Jahrzehnten zur Abklärung der pathologischen Sekretion eingesetzt. Auf dem Hintergrund alternativer, nicht-invasiver Verfahren in der modernen multimodalen Mammadiagnostik muss der Einsatz dieses Verfahrens kritisch hinterfragt werden. Eine deutschlandweite Umfrage an zertifizierten Brustzentren soll zunächst Aufschluss darüber geben, in welchem Umfang die Galaktografie noch Anwendung findet und inwiefern moderne Verfahren vorgezogen werden. Materialien und Methoden: Die anonyme Online-Umfrage wurde deutschlandweit über die Plattform „Limeservice“ durchgeführt. Teilnahmeberechtigt waren 342 radiologische Einheiten zertifizierter Brustzentren. Der Fragebogen beinhaltete Fragen zum Einsatz der Galaktografie, sowie zur Einschätzung von Stellenwert und diagnostischem Potential. Ergebnisse: 177 Einheiten (52%) nahmen teil. 13% bieten grundsätzlich keine Galaktografien an. 33% führen maximal 5 Galaktografien pro Jahr durch, 24% 6–10, 18% 11–20, 8% 21–50 und 5% 51–100. Insgesamt sprechen 55% der Befragten dem Verfahren einen hohen/sehr hohen Stellenwert zu. 56% schätzen das diagnostische Potential hoch/sehr hoch ein. 86% schätzen das Verfahren als meistens/fast immer aussagekräftig und reproduzierbar ein. 53% siedeln das Verfahren in der bildgebenden Stufendiagnostik nach der Sonografie und vor der Magnetresonanz-Mammografie an. Zusammenfassung: Die Galaktografie stellt bei der Mehrheit der Befragten eine seltene Anwendung dar. Dennoch wird der Methode von der Mehrheit immer noch ein hoher Stellenwert zugesprochen. Dieser Widerspruch sollte zum Anlass geben, die aktuelle Evidenz der Galaktografie und alternativer Verfahren zur Abklärung der pathologischen Sekretion zu überprüfen. Danach sollten entsprechende Empfehlungen in die S3-Leitlinien aufgenommen werden.