Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A129
DOI: 10.1055/s-0032-1313495

Rate von pathologischen Komplettremissionen bei Patientinnen mit BRCA1/2-assoziierten Mammakarzinomen unter neoadjuvanter Chemotherapie

K Rhiem 1, L Richters 1, B Wappenschmidt 1, R Schmutzler 1
  • 1Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Universitäts-Frauenklinik Köln, Köln, Deutschland

Fragestellung:

Es gibt erste Hinweise darauf, dass BRCA-assoziierte Mammakarzinome unterschiedlich sensitiv auf Chemotherapeutika ansprechen. Die vorliegende Arbeit untersucht die Raten an pCR (ypT0 und ypN0) und objektivem Ansprechen bei Patientinnen mit BRCA1/2-assoziierten Mammakarzinomen unter verschiedenen neoadjuvanten Chemotherapieregimen.

Methodik:

Wir werteten Daten von 22 Mutationsträgerinnen aus (18=BRCA1; 4=BRCA2), die zwischen 05/2011 und 11/2011 mit einer neoadjuvanten Chemotherapie bei Mammakarzinom behandelt wurden (mittleres Erkrankungsalter: 35,5 Jahre). Die Karzinome waren überwiegend invasiv-duktal (n=20), 17 Karzinome waren triple-negativ und entdifferenziert. Es wurden verschiedene Chemotherapieschemata appliziert.

Ergebnis:

45% (10/22; BRCA1: 8/18=44%; BRCA2: 1/4=25%) der Patientinnen zeigten eine pCR (Def.: ypT0, ypN0). Die objektive Ansprechrate lag bei 86% (19/22; BRCA1: 17/18=94%; BRCA2: 3/4=75%). Nach platinhaltigen Chemotherapien (n=5: E/T-Car=4; T+Car=1) zeigten BRCA1-assoziierte Karzinome eine pCR von 60% (3/5; Ansprechrate 100%), unter platinfreien Regimen lag die pCR bei 41% (7/17; Ansprechrate 87%).

Schlussfolgerung:

Patientinnen mit BRCA-assoziierten Mammakarzinomen zeigen hohe Ansprech- und pCR-Raten, höchste Raten zeigen BRCA1-Mutationsträgerinnen unter platinhaltigen Chemotherapieschemata. Diese Daten decken sich mit präliminären Daten aus der Literatur [1]. Umfangreichere prospektive Studien müssen 1. die Ansprechraten bei BRCA-Mutationsträgerinnen auf verschiedene Therapieschemata und 2. den Einfluss der pCR auf DFS und OS in diesem Kollektiv untersuchen.