Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A120
DOI: 10.1055/s-0032-1313486

Einsatz von naturheilkundlich-komplementätmedizinischen Therapien (CAM) in der Versorgung von Patientinnen mit Mammakarzinom – Erfahrungen aus dem Interdisziplinären Brustzentrum der Technischen Universität München

D Paepke 1, S Paepke 1, H Lidwig 1, K Große Lakmann 1, J Ettl 1, B Schmalfeldt 1, M Kiechle 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Frauenklinik, München, Deutschland

Einleitung:

60–80% aller Mammakarzinompatientinnen nutzen parallel CAM, häufige Kritikpunkte fokussieren auf die Multimodalität der Behandlungen und das Fehlen randomisierter oder prospektiver Daten. Unbestritten ist jedoch der Nutzen als Begleitbehandlung zur Minimierung von Nebenwirkungen operativer, lokaler oder systemischer Therapien, wie Wundheilungsstörungen, Fatigue, Erbrechen u.a.m.

Aus der Erfahrungsmedizin heraus wurde die phytotherapeutische und naturheilkundliche Behandlung kontrolliert in die klinische Routinebehandlung bei Patientinnen mit Mamma- und Ovarialkarzinom integriert.

Material und Methoden:

2009 wurde am IBZ der TUM eine komplementärmedizinische Sprechstunde implementiert, in der bisher ambulant 1308 Patientinnen und weitere stationär betreut wurden. Berichtet wird über therapiebegleitende Selensubstitution und Misteltherapie, den Einsatz von Taraxacum officinalis als Wirkungsmodulator bei neoadjuvanter Chemotherapie, Arnika, Calendula, Anthyllis und Iris germanica als wundheilend-geweberegenerierende Medikation in der postoperativen Versorgung bei plastisch-rekonstruktiven Mammaeingriffen und die Anwendung von Hanföl unter Studienbedingungen in der Behandlung des Hand-Fuß-Syndroms bei Caelyx- und Capecitabintherapie,

Ergebnisse:

Das Gesamtkonzept der naturheilkundlichen Behandlung soll dargestellt und in Fallvorstellungen diskutiert werden.

Diskussion:

Auffallend sind die sehr hohe Akzeptanz und Compliance von CAM im Gesamtkonzept der individualisierten onkologischen Therapiekonzepte. Die Integration in die postoperative Wundversorgung führt zu einer deutlichen Komplikationsreduktion und zu steigendem Wohlbefinden der Patientinnen. Eine umfassende Versorgung in der klinischen Routine ist gewährleistet.