Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A117
DOI: 10.1055/s-0032-1313483

Das optimierte Dekolleté nach vertikaler Mammaplastik: Der bi-vektorielle Mamilla-Areola-Komplex (MAK)

DM O'Dey 1, A Bozkurt 1, N Pallua 1
  • 1Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH-Aachen, Aachen, Deutschland

Zielsetzung: Die vertikale Mammaplastik zählt in Europa zu der am häufigsten verwendeten Technik für primäre und sekundäre Brustverkleinerungen und/oder Bruststraffungen. Bei Verwendung des klassisch-superioren Stiels kann es sowohl zu Durchblutungsstörungen, als auch zu formrelevanten Zugspannungen kommen. Diese können die Vitalität des Mamilla-Areola-Komplexes (MAK), die Flexibilität des Brustgewebes, das Volumen des oberen Brustpols und die Projektion einschränken. Eine morpho-mechanisch angepasste Geometrie des superioren Stiels, in Form des bi-vektoriellen MAK's, optimiert sowohl das funktionelle als auch das ästhetische Ergebnis der vertikalen Mammaplastik.

Materialien und Methoden: Der bi-vektorielle MAK wird als allschichtiger Lappen mit fächerartiger, superiorer Basis präpariert. Durch Bildung eines anterioren und eines posterioren Lappenanteils werden das oberflächliche und das tiefe Gefäßsystem der oberen Quadranten getrennt voneinander genutzt und eine mechanische Abkopplung der Pexieprozedur von der MAK-Aszensionsprozedur geschaffen. Das bi-vektorielle Lappenkonzept wird anhand anatomischer Präparate und klinischer Fallvorstellungen im Kontext der vertikalen Mammaplastik dargelegt.

Ergebnisse: Stützend auf dem bi-vektoriellen Lappenkonzept mechanisch voneinander getrennter Gewebestiele desselben Ursprungs, lässt sich bei stabiler Durchblutung eine spannungsfreie Aszension des MAK, eine Autoaugmentation des oberen Brustpols, sowie eine beständige und in der Ausrichtung flexible Aufhängung der Brust erzielen. Insbesondere die letzte Eigenschaft gewährt eine genaue Formkontrolle des Dekolletés.

Zusammenfassung: Der bi-vektorielle MAK bietet im Rahmen der vertikalen Mammaplastik neben einer verlässlichen Durchblutung, eine stabile und mechanisch unbeeinträchtigte Pexie der Brust, sowie eine genaue Formkontrolle des Dekolletés. Diese Eigenschaften erweitern das Potential der superioren Stieltechnik und optimieren damit das ästhetische und funktionelle Resultat der vertikalen Mammaplastik.