Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A114
DOI: 10.1055/s-0032-1313480

Sind freie mikrochirurgische Lappenplastiken sicher für die autologe Brustrekonstruktion? Eine prospektive Studie über die mikrochirurgische Brustrekonstruktion als integrale Therapieoption im Brustzentrum Düsseldorf-Gerresheim bei über 1000 Patientinnen

B Munder 1, K Seidenstücker 1, C Witzel 1, P Richrath 1, M Hagouan 1, T Köppe 1, P Behrendt 1, C Nestlé-Krämling 2, W Audretsch 3, C Andree 1
  • 1Sana Krankenhaus Düsseldorf Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Sana Krankenhaus Düsseldorf Gerresheim, Senolgie, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Marienhospital, Senolgie, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung:

Der DIEP Lappen zur Brustrekonstruktion gilt noch immer unter vielen Kollegen als nicht sicher. Seit Gründung der Klinik für Plastische Chirurgie im Interdisziplinären Brustzentrum sollte untersucht werden, ob freie Lappenplastiken ein sicherer Standard für die autologe Brustrekonstruktion sind.

Material und Methoden:

Bei Wunsch nach einer Brustrekonstruktion wurden die Patientinnen über die möglichen Operationsverfahren zum Brustaufbau aufgeklärt. Als Standard-Lappen wurde der DIEP- oder der freie ms2-TRAM-Lappen durchgeführt. Präoperativ wurden die Patienten wurden über mögliche Risikofaktoren wie Bestrahlung, Chemotherapie, Diabetes, etc. befragt.

Ergebnisse:

In den Jahren 07/2004 bis 04/2012 wurden insgesamt 1224 mikrochirugische Rekonstruktionen durchgeführt, davon 816 mit einem DIEP-, 316 mit einem freien ms2-TRAM- und 11 mit einem S-GAP- bzw. I-GAP-Lappen. Das Durchschnittsalter betrug 50,4 Jahre, wobei die jüngste 25 und die älteste 77 Jahre alt war. Bei 150 Patientinnen erfolgte eine bilaterale Rekonstruktion. Zur Primärrekonstruktion nach Skin sparing Mastektomie wurden 211 Lappen, zur Sekundärrekonstruktionen 903 Lappen durchgeführt. Komplikationen nach Brustrekonstruktion (n=1224) betrugen 0,98% für Lappentotalverluste, 1,22% für Lappenteilverluste (bis 50% des Lappens). Revisionspflichtige Hämatome im Bereich der Brust traten in 2,45% auf, Bauchwandhernien traten in 0,49% der Fälle auf. Die durchschnittliche OP-Dauer betrug für eine einfache Rekonstruktion 4,6 Stunden, für eine beidseitige Rekonstruktion 7,8 Stunden.

Zusammenfassung:

Mit einer Verlustrate nicht über 1% können freie mikrochirurgische Lappenplastiken als Goldstandard für die Brustrekonstruktion favorisiert werden. Es sollte den Patienten durch eine Aufklärung aller Rekonstruktionsverfahren die Möglichkeit der Wahl des Verfahrens gegeben werden.