Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A111
DOI: 10.1055/s-0032-1313477

Einfluss des body mass index auf morphologische und histopathologische Parameter beim Mammakarzinom

A Modlasiak 1, SM Schmid 2, ME Eichholzer 3, A Schötzau 4, U Güth 1
  • 1Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • 2Spital Grabs, Frauenklinik, Grabs, Schweiz
  • 3Universität Zürich, Institut für Sozial & Präventivmedizin, Zürich, Schweiz
  • 4Schötzau&Simmen Institut für Biomathematik, Basel, Schweiz

Zielsetzung: Die Studie analysiert, inwieweit Übergewicht und Adipositas, ausgedrückt im body mass index (BMI), Einfluss auf prognostisch relevante klinische und pathologische Merkmale haben. Daten aus der Schweiz sind besonders interessant, da die Prävalenz der Adipositas im internationalen Vergleich niedrig und die global zu beobachtende „obesity epidemic“ bisher ausgeblieben ist.

Material & Methoden: Aus den Daten der Mammakarzinom-Datenbank der Basler Universitäts-Frauenklinik, welche alle in dieser Institution neu diagnostizierten invasiven Mammakarzinome über einen 20-Jahres-Zeitraum (1990–2009, n=1459) dokumentiert, wird der Einfluss des BMI auf folgende prognostisch relevante Variablen untersucht: Tumorgrösse und -stadium, histologischer Subtyp, Grading, Hormonrezeptorstatus, HER2-Status, „triple-negativer“-Status und die im St. Gallen Konsensus 2007 definierten Risikofaktoren. Das multivariate Berechnungsmodell berücksichtigte den direkt gemessenen BMI und Alter der Patientin, jeweils zum Zeitpunkt der Erstdiagnose.

Ergebnisse: Die Korrelationen zwischen steigendem BMI und den o.g. Faktoren waren wie folgt (Angaben jeweils: Odds ratio (OR), 95% Konfidenzintervall, p-Wert): Tumorgrösse, a) alle Patientinnen: 0,03 (0,01–0,05), p<0,001, b) Tumor von Pat. selbst bemerkt/getastet: 0,05 (0,03–0,07), p<0,001, c) Tumor durch Mammografie oder Sonografie entdeckt: 0,03 (0–0,07), p=0,044; höheres TNM-Stadium: 1,16 (1,02–1,31), p=0,022; Histologischer Subtyp: 1,04 (0,89–1,22), p=0,602; ungünstiges Grading: 1,11 (1,00–1,25), p=0,057; positiver Östrogenrezeptorstatus: 0,95 (0,83–1,09), p=0,459; positiver HER2-Status: 0,92 (0,74–1,15), p=0,467; höherer St. Galler Risiko Score: 1,24 (1,00–1,55), p=0,049; Vorliegen eines „triple-negativen“ Karzinoms: 1,19 (0,93–1,52), p=0,165.

Zusammenfassung: Der BMI war ein signifikanter Faktor für die Tumorgrösse; dieses galt sowohl für die Fälle, bei denen der Tumor von den Patientinnen selbst bemerkt/getastet wurde, als auch für die Tumoren, die mit radiologischen Verfahren detektiert wurden. Mit steigendem BMI wurde zudem eine positive Korrelation zu einem höheren TNM-Stadium, einem ungünstigen Grading und einem höheren St. Galler Risiko Score gefunden.