Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A109
DOI: 10.1055/s-0032-1313475

Periareoläre Hautinzisionen in der Mammatumorchirurgie – kosmetisches Zugeständnis zu Lasten der onkologischen Sicherheit?

F Masberg 1, D Möllmeier 1, H Giebelstein 1, R Mett 1
  • 1Klinik f. Plastische und Ästhetische Chirurgie, HELIOS-Kliniken Schwerin, Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern

Ziel:

Periareoläre Zugangswege in der Mammachirurgie sind seit langem etabliert, jedoch zur einfachen Tumorexzision ohne Notwendigkeit einer Mammaneuformung nur eine Option von vielen. Vor allem bei diagnostischen Exzisionen können deutlich sichtbare Narben hiermit vermieden werden. Mittels subcutaner Dissektion der Brustdrüse können unabhängig von der Quadrantenlokalisation viele Karzinome entfernt und resultierende Defekte durch intramammäre Lappenplastiken versorgt werden. Verbreitet sind bei brusterhaltenden Tumorresektionen jedoch Schnittführungen unter Einbeziehung des bedeckenden Hautareals. Nachteilig sind dadurch oft sichtbar bleibende Narben, welche sich unter einer anschließenden Strahlentherapie noch verstärken können. Während in allen chirurgischen Disziplinen der Trend zu minimalinvasiven und narbensparenden Techniken anhält, ist dies in der operativen Behandlung der Mammacarzinome nicht einheitlich. Beeinträchtigt der kosmetisch günstigere periareoläre Schnitt die onkologische Sicherheit?

Methode:

Im Zeitraum von 2007 bis 2011 wurden in unserer Klinik 392 Patientinnen wegen eines primären Mammacarzinomes operiert. Mehr als 70% konnten brusterhaltend behandelt werden. Bei der Hälfte dieser Patientinnen erfolgte die Therapie bei überwiegenden T1-Karzinomen über einen periareolären Zugang mit einfachen intramammären Defektdeckungen. Bei den übrigen Fällen wurden befundabhängig umfangreichere plastisch-rekonstruktive Techniken notwendig.

Ergebnisse:

In 2 Fällen war nach histologischem Schnellschnitt eine Nachresektion der primär belassenen, über dem Tumor gelegenen Brusthaut erforderlich und innerhalb des gleichen Eingriffes durchgeführt worden. Dazu war ein Wechsel der Operationstechnik zur tumororientierten Mastopexie bzw. Reduktionsplastik erforderlich. 30 weitere Fälle erforderten wegen begleitendem DCIS Folgeoperationen. Ansonsten wurde eine R0 Resektion ohne Hautsegment mit gutem kosmetischem Resultat erreicht. Im Follow up wurden bisher keine Frührezidive registriert. Hautnekrosen infolge Durchblutungsstörung nach subcutaner Ablösung von der Drüse wurden nicht beobachtet. Störende Hautüberschüsse nach Entfernung größerer Drüsenareale egalisierten sich innerhalb von wenigen Wochen.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse belegen in Analogie zur hautsparenden Mastektomie die ausreichende onkologische Sicherheit der BET über einen periareolären Zugang trotz Belassen des Hautsegmentes. Somit empfehlen wir den Areolarandschnitt im Sinne einer narbensparenden Technik. Hierbei können notwendige Radikalität der Operation und günstiges ästhetisches Resultat in Übereinstimmung gebracht werden, sofern keine komplexeren, die Brustform verändernden Operationsmethoden kombiniert werden müssen.