Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A103
DOI: 10.1055/s-0032-1313469

Wahrnehmung und Optimierungsmöglichkeiten klinischer Studien aus Sicht der Patientinnen

MP Lux 1, S Knetzger 1, MR Bani 1, CC Hack 1, CM Bayer 1, A Hein 1, CR Löhberg 1, SM Jud 1, FC Thiel 1, PA Fasching 1, MW Beckmann 1, T Hildebrandt 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung: Studien gewinnen weiter an Bedeutung. Jedoch wird nur ein Bruchteil der Patientinnen in Studien betreut. Die Wahrnehmung von klinischen Studien ist relevant, um das Angebot aus Patientinnensicht zu verbessern.

Material und Methoden: Es wurden 2.538 Patientinnen (21,6% senologisch, 8,3% gynäkoonkologisch, 32,7% geburtshilflich, 7,8% Endometriose, 3,2% Kinderwunsch, 19,2% sonstige benigne Erkrankungen) über Studienhintergründe, Wahrnehmung und Optimierungsmöglichkeiten von Studien befragt.

Ergebnisse: 54,9% konnten nicht beurteilen, ob eine Studienteilnahme besser als der Standard ist. 23,2% bezweifelten dieses. Die Möglichkeit eines Studienaustrittes bei Patientinnenwunsch war nur 59,7% bekannt. 91,6% hielten Studien generell für sinnvoll. Insbesondere Mammakarzinompatientinnen beurteilten Studien signifikant häufiger als sinnvoll [93,9% (p<0,05)]. Im Gegensatz dazu würden nur 52,8% tatsächlich selbst an Studien teilnehmen. Während 64,4% der gynäkoonkologischen Patientinnen teilnehmen würden, waren es 52,7% der Mammakarzinompatientinnen (p<0,001). Positiv auf eine Studienteilnahme würde sich bei 33,4% die Empfehlung einer öffentlichen Institution auswirken (z.B. DGS). Eine finanzielle Entlohnung hätte bei 11,6% einen positiven Einfluss.

69,2% schätzten, dass zukünftigen Generationen am meisten von einer Studienteilnahme profitieren. Nur die Hälfte beurteilte, dass die Erkrankte selbst den größten Benefit hat. Ein Viertel sah den höchsten Profit bei der Pharmaindustrie.

Ein Viertel der Patientinnen konnte nicht einschätzen, ob sich eine Studienverweigerung negativ auf das Arzt-Patientinnen-Verhältnis auswirken würde.

Zusammenfassung: Ein Großteil der Patientinnen sieht Studien grundsätzlich als sinnvoll an, wobei ein wesentlich geringerer Prozentsatz auch tatsächlich daran teilnehmen würde. Generell ist weiterhin Aufklärungsarbeit notwendig.