Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A102
DOI: 10.1055/s-0032-1313468

Östrogenrezeptor beta spielt bei der Invasion von humanen Brustkrebszellen eine Rolle

C Lattrich 1, R Meier 1, J Häring 1, S Schüler 1, O Treeck 1, O Ortmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland

Unabhängig vom molekularen Subtyp des Mammakarzinoms wird der Östrogenrezeptor beta (ERbeta) bei über 50% der Brustkrebspatientinnen exprimiert. In dieser Arbeit haben wir die Funktion dieses Rezeptors bei der Invasion in vitro untersucht. Methoden: Die Zellinvasionsversuche wurden in einer modifizierten Boydenkammer durchgeführt. Die relative Zellanzahl wurde mithilfe des Cell Titer Blue Assay (Promega) gemessen. Die Genexpression der Zelllinien und von 80 Brustkrebsproben wurde mit RT-qPCR (Light Cycler; Roche) oder mit Affymetrix Human Gene Arrays quantifiziert. Ergebnisse: Der ERbeta Agonist ERB-041 reduziert signifikant die Invasivität der Zelllinien MDA-MB-231 und HS578T in vitro. ERB-041 inhibiert die Invasion von MDA-MB-231 Zellen auf 70,7% (p<0,01) und von HS578T Zellen auf 65% (p<0,01). Der inhibitorische Effekt von ERB-041 ist begleitet von einer verminderten Genexpression von Stromelysin 3 (MMP-11). Bei der weiteren Untersuchung von achtzig Brustkrebsproben konnten wir eine signifikante negative Korrelation zwischen der Expression von ERbeta1 und MMP1 Transkriptionslevel finden (Spearman's rho=-0,42, p=0,0001). Der Knockdown der ERbeta Expression in MDA-MB-231 Zellen durch siRNA Transfektion führte zu einer Hochregulation einer Vielzahl von Invasionsgenen. Schlussfolgerung: Unsere Daten geben Hinweise, dass ERbeta die Invasion von humanen Mammakarzinomzelllinien inhibieren kann. Ob ERbeta Agonisten eine Behandlungsoption beim Mammakarzinom sind, müssen weiteren Studien zeigen.