Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A101
DOI: 10.1055/s-0032-1313467

Die Immunhistochemische Bestimmung von Urokinase Plasminogen Aktivator (uPA) und Plasminogen Aktivator Inhibitor-1 (PAI-1) in Kombination mit einer semiquantitativen Bildanalytik stellt eine aussagekräftige Alternativmethode zum quantitativen ELISA-Test bei Brustkrebspatientinnen dar

DS Lang 1, U Heilenkötter 2, W Schumm 3, B Lie 4, O Behrens 5, R Simon 6, E Vollmer 1, T Goldmann 1
  • 1Forschungszentrum Borstel, Klin. & Exp. Pathologie, Borstel, Deutschland
  • 2Klinikum Itzehoe, Frauenklinik, Holst. Brustzentrum, Itzehoe, Deutschland
  • 3Krankenhaus Rendsburg, Pathologie für RD und Heide, Rendsburg, Deutschland
  • 4Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg, Frauenklinik, Henstedt-Ulzburg, Deutschland
  • 5Krankenhaus Rendsburg, Frauenklinik, Holst. Brustzentrum, Rendsburg, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Pathologie, Holst. Brustzentrum, Hamburg, Deutschland

Zielsetzung: Die Bestimmung der tumorassoziierten Proteolysefaktoren Urokinase Plasminogen Aktivator (uPA) und Plasminogen Aktivator Inhibitor 1 (PAI-1) hat die individualisierte Therapie für Brustkrebspatientinnen weiter verbessert, indem Patientinnen mit erhöhtem Rezidivrisiko verlässlich identifiziert werden können. Das ELISA-Verfahren ist die einzige validierte Methode zur Bestimmung dieser Faktoren; es erfordert relativ große Mengen an tiefgefrorenem Frischgewebe. Die immunhistochemische Bestimmung im Tumorgewebe dagegen kann an wenig Material (Biopsien) und an fixiertem Gewebe vorgenommen werden. Ziel dieser Pilotstudie war deshalb die Etablierung einer verlässlichen Alternativmethode, die auf immunhistochemischen Anfärbungen basiert.

Material und Methoden: Hierzu wurden Gewebeproben von insgesamt 107 primären Mammakarzinomen untersucht, die parallel mittels ELISA quantitativ analysiert wurden. Die Gewebe wurden mit der neuartigen HOPE-Technik, die ohne Antigen-Demaskierung auskommt, fixiert und in Paraffin eingebettet. Für eine optimale Vergleichbarkeit der Anfärbungen wurden Tissue Microarrays verwendet. Die immunhistochemische Bestimmung wurde mit geeigneten primären Antikörpern optimiert (Maus monoklonal anti-human uPA, 1:50; Abcam, Cambridge, UK; Ziege polykonal anti-human PAI-1, 1:200; Morphosys Abd, Düsseldorf). Mit einem angepassten Bildanalyse-Verfahren wurde die Intensität der Proteinsignale an der Invasionsfront der Tumore semiquantitativ erfasst.

Ergebnisse und Zusammenfassung: Die so erhaltenen Daten korrrelierten statistisch signifikant (uPA p=0,0013; PAI-1p<0,0001) mit den entsprechenden ELISA-Konzentrationen. Beide Auswertemethoden erzielten in annähernd 90% aller Tumorgewebe übereinstimmende therapierelevante Bewertungen. Diese Ergebnisse demonstrieren, dass die optimierte immunhistochemische Bestimmung in Kombination mit angepasster Bildanalyse eine aussagekräftige Alternativmethode zum ELISA-Test darstellen kann. Die Untersuchungen werden mit Biopsiematerial und unter Einbeziehung kleiner Tumoren als prospektive Studie fortgesetzt.