Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A99
DOI: 10.1055/s-0032-1313465

Brustrekonstruktion bei der sehr schlanken Patientin – Mikrochirurgische Alternativen zum DIEP-Flap

C Lange 1, U von Fritschen 1
  • 1Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios-Klinikum Emil-von-Behring, Berlin, Deutschland

Einleitung:

Bei sehr schlanken Patientinnen ist durch die fehlende Weichteildeckung eine kosmetisch zufriedenstellende Brustrekonstruktion mit Silikonimplantaten nur selten zu erreichen. Wurde ein hauterhaltendes Resektionsverfahren eingesetzt, finden sich regelhaft nach kurzer Zeit sichtbare Implantatunebenheiten und Kapselfibrosen.

In diesen Fällen wird lediglich mit Eigengewebe eine dauerhafte Verbesserung zu erzielen sein. Allerdings steht bei dieser Patientengruppe am Unterbauch nur selten ausreichend Gewebe für einen DIEP-Flap zur Verfügung. Auch ausgedehnte abdominale Voroperationen können ein Problem sein.

Patienten:

In den letzten 4 Jahren haben wir bei 22 sehr schlanken Patientinnen eine Eigengewebsrekonstruktion durchgeführt. In 2 Fällen wurde ADM eingesetzt. In 13 Fällen wurde zuvor eine Ablatio simplex durchgeführt, in den übrigen Fällen eine SSM mit Sofortrekonstruktion durch Silikonimplantat.

Ergebnisse:

Wir führten neun mal einen I-Gap/FCI-Flap und elf mal einen TMG/Gracilis-Flap durch. In zwei Fällen wurden mirkrochirurgische Lappenplastiken kombiniert auf eine Brustseite transplantiert. Alle Plastiken heilten reizlos ein. Volumendefizite wurden durch angleichende Reduktionen in 14 Fällen korrigiert. Kleinere Formdefizite ließen sich auch bei diesen Patienten durch Fetttransplantation (Lipofilling) ausgleichen. Bei 5 Patientinnen führen wir zuvor eine Expansion des Hautmanels durch. Wundheilungsstörungen im Hebebereich traten bei 6 Patientinnen auf. Einmal kam es zu einem schmerzhaften Narbenneurom. Die Techniken und möglichen Komplikationen werden dargestellt.

Diskussion:

Die Resultate zeigen, dass auch bei extrem schlanken Patientinnen ausreichend Eigengewebe für eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion zur Verfügung steht. Die subjektive Zufriedenheit mit dem Resultat ist sehr hoch. Nur durch enge Zusammenarbeit der rekonstruktiv- und onkologisch tätigen Chirurgen kann für diese Patientinnen ein optimales Konzept angeboten werden.