Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A92
DOI: 10.1055/s-0032-1313458

Subpectorale Implantateinlage in der onkoplastisch-rekonstruktiven Mammachirurgie – Gewohnheit oder Notwendigkeit?

J Krol 1, S Paepke 1, S Dittmer 1, A Rezai 1, E Klein 1, M Kiechle 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland

Einleitung:

Die Standardoperation der subpectoralen Implantateinlage +/- caudo-laterale Gewebeinterponate (azelluläre Dermis (ADM) oder Netz) führt durch die Muskelabtrennung zu Bewegungseinschränkungen und postoperativen Problemen.

In Einzelfällen wurde auf die Bildung einer submuskulären Tasche verzichtet und das Implantat ausschließlich ADM- oder netzbedeckt.

Material und Methoden:

Von 6/2011–2/2012 wurden 17 Patienten operiert. Voraussetzung war, dass die Notwendigkeit einer Nachbestrahlung nahezu auszuschließen war und ein sekundärer kontralateraler Eingriff geplant war, der ggf. Korrekturen oder eine Umwandlungsoperation ermöglicht. Die Patientinnen waren zwischen 34 und 58 Jahre alt. Eine Patientin musste wegen eines ausgeprägten Lymphknotenbefalls nachbestrahlt werden.

Ergebnisse:

7 Patientinnen waren voroperiert; Indikationen zur subkutanen Mastektomie waren invasive Karzinome mit ausgedehntem DCIS-Anteil, R1-Resektionen, Sekundärprophylaxe. Die Abladatgewichte rangierten zwischen 225 und 1110g, Implantatvolumina zwischen 225 und 800cm3, verwendet wurden titanisierte (TiLoopBra) oder teilresorbierbare Polypropylennetze (SeragynBR) und ADM porciner (StratticeTM, Protexa) oder humaner Herkunft (Epiflex). Das kosmetische outcome war sehr gut, eine Sichtbarkeit der Implantatkanten zeigte sich in 3 Fällen (1 Korrekturoperation). In 5 Fällen traten Nippleteilnekrosen, bei 2 partielle Hautmantelnekrosen mit der Notwendigkeit der Wundrevision auf; Serome in 8 Fällen (2 Wiederholungspunktionen).

Diskussion:

Der Verzicht auf die subpectorale Implantateinlage mit ausschließlicher Implantatumhüllung durch Bildung eines ADM- oder Netz-Pockets erleichtert in Einzelfällen die Operation deutlich, die postoperative Mobilität ist sofort und uneingeschränkt gegeben. Da das Implantat identisch zum entfernten Drüsenkörper zu wählen ist, besteht ein seitenidentisches kosmetisches Ergebnis. Die Komplikationen unterscheiden sich nicht von denen submuskulärer Implantateinlage. Geringe Fallzahl und kurze Nachbeobachtung erlauben keine definitiven Aussagen hinsichtlich einer konsekutiven Kapselfibrose.