Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A90
DOI: 10.1055/s-0032-1313456

Single-Staging Methoden beim Mammakarzinom – ist eine Erfassung des Stammskelettes ausreichend?

J Krammer 1, CG Kaiser 1, D Engel 1, A Schnitzer 1, J Brade 2, SO Schönberg 1, K Wasser 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • 2Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland

Zielsetzung:

Positronen-Emissions-Tomografie/Computertomografie (PET/CT) wird heute zunehmend als Single-Staging Methode beim Mammakarzinom eingesetzt. Die angewendeten Untersuchungsprotokolle umfassen dabei meist nur den Körperstamm. Anhand der Auswertung von Ganzkörper-Knochenszintigrafien wird untersucht, ob mittels PET/CT ein suffizientes Staging bei Patienten mit Mammakarzinom gewährleistet werden kann.

Material und Methoden:

In dieser retrospektiven Studie wurden 837 Knochenszintigrafien für das Staging und Re-Staging des Mammakarzinoms ausgewertet. In 291 Knochenszintigrafien von 172 Patienten lagen Knochenmetastasen vor. Das Verteilungsmuster wurde re-evaluiert und das Ausmaßder Körperstammbeteiligung (3-Punkte-Skala) mit dem Auftreten peripherer Metastasen korreliert.

Ergebnisse:

In allen 172 Patienten wurden Metastasen im Stammskelett (inklusive proximales Drittel des Femur und Humerus) gefunden. Bei 34 Patienten (19,8%) lagen stammferne Metastasen der Extremitäten (distal des proximalen Drittels von Humerus und Femur) vor. 64 Patienten (37,2%) zeigten Kalottenmetastasen. Die Metastasen der distalen Extremitäten und der Kalotte zusammengefasst, hatten 71 Patienten (41,3%) stammferne Metastasen. Bei keinem der Patienten trat eine isolierte stammferne Metastasierung ohne einen gleichzeitigen Befall des Stammskeletts auf. Zusätzlich korreliert das Auftreten peripherer Metastasen signifikant mit dem Ausmaß der Stammskelettbeteiligung (p<0,001).

Zusammenfassung:

Knochenmetastasen in der Peripherie ohne eine gleichzeitige Beteiligung des Stammskelettes sind sehr unwahrscheinlich. Das Auftreten peripherer Metastasen korreliert zudem mit dem Ausmaßder Metastasierung des Stammskelettes. Somit ist eine initiale Abdeckung des Körperstammes mittels PET/CT ausreichend. Liegt jedoch bereits eine fortgeschrittene Stammskelettmetastasierung vor, sollte eine weitere Abdeckung der Peripherie erwogen werden, insbesondere um mögliche Komplikationen wie pathologische Frakturen oder Schmerzen einschätzen zu können.