Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A83
DOI: 10.1055/s-0032-1313449

Die Leukapherese – ein neuer Ansatz zur effektiven Gewinnung von zirkulierenden Tumorzellen bei Mammakarzinom-Patientinnen

N Kasprowicz 1, E Honisch 1, K Raba 2, J Rox 2, P Hepp 1, C Melcher 1, C Hagenbeck 1, J Salmen 1, S Mohrmann 1, WT Knoefel 3, W Janni 1, J Fischer 2, N Stoecklein 3, D Niederacher 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung:

Die prognostische Relevanz zirkulierender Tumorzellen (CTC) wurde bereits bei metastasierten Mamma-, Prostata- und Kolonkarzinompatienten demonstriert. CTCs sind eine noch größtenteils uncharakterisierte heterogene Zellpopulation, deren geringe Anzahl im Blut ihre Isolation, Quantifizierung und molekulare Charakterisierung erschwert. Ein möglicher Lösungsansatz für diese Problematik könnte die Leukapherese sein. Aufgrund der deutlichen Zunahme des analysierten Blutvolumens könnte eine Steigerung von CTC-Detektionsfrequenz und -Anzahl erreicht werden.

Material und Methoden:

Im Rahmen einer Pilotstudie wurden aus kryokonservierten, vor und nach Hochdosischemotherapie gewonnenen Apheresaten von Mammakarzinompatientinnen isolierte CTCs retrospektiv auf genomische Instabilität per comparativer Genomhybridisierung untersucht.

Darauf aufbauend wurde eine prospektive Studie initiiert mit dem Ziel, die Leukapherese als Methode zur CTC-Isolierung zu evaluieren. Prä- und postoperativ erstellte Apheresate sowie jeweils vor und nach Apherese entnommene 7,5ml peripheres Blut von Patientinnen mit histologisch gesichertem, R0-resezierbarem Mammakarzinom ohne Fernmetastasen wurden mit dem CellSearch-System (Veridex, USA) analysiert und hinsichtlich CTC-Prävalenz und -Quantität miteinander verglichen.

Ergebnisse:

Die retrospektive Analyse der Apheresate zeigt deutliche Unterschiede bezüglich Anzahl und Qualität der genomischen Aberrationen. In ersten Untersuchungen der prospektiven Studie wurden insgesamt 9 Apheresate und 18 Blutproben von 5 Patientinnen analysiert. Im Apheresat zeigte sich sowohl eine höhere Prävalenz (88,9% versus 22,2%; p=0,02) wie auch Quantität (Median 5, Bereich 0–51 versus Median 0, Bereich 0–3; p<0,001) von CTCs. Beim Kongress werden aktualisierte Daten vorgestellt.

Zusammenfassung:

Die Leukapherese scheint sowohl eine Steigerung der CTC-Detektionsfrequenz als auch der Gesamtausbeute zu ermöglichen. Zukünftiges Ziel ist die bessere Charakterisierung dieser interessanten Zellpopulation.