Zoledronat, ein stickstoffhaltiges Bisphosphonat, und Denosumab, ein humanisierter
monoklonaler Antikörper gegen den RANK-Ligand, werden derzeit in der Therapie von
Knochenmetastasen bei Mammakarzinompatientinnen erfolgreich eingesetzt. Die Entwicklung
von Knochenmetastasen ist ein mehrstufiger Prozess, in welchem die Wechselwirkungen
zwischen den Tumorzellen und den Zellen des Knochenmarks eine entscheidende Rolle
spielen. Insbesondere scheinen die Interaktionen der Mammakarzinomzellen mit den RANKL-exprimierenden
Osteoblasten sowie mit den Osteoblasten-sezernierten extrazellulären Matrixkomponenten
für den Prozess der Knochenmetastasierung wichtig zu sein. Die genauen Wirkmechanismen
von Zoledronat und Denosumab auf das Zusammenspiel zwischen Osteoblasten und Mammakarzinomzellen
sind jedoch nicht vollständig verstanden. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Effekte
der beiden Substanzen auf Interaktionen zwischen Mammakarzinomzellen und Osteoblasten
in vitro untersucht.
Mittels indirekter Ko-Kultivierung von Mammakarzinomzellen und osteoblastischen Zellen
CAL72 in Invasions- und Migrationsexperimenten konnte gezeigt werden, dass sezernierte
Faktoren humaner Osteoblasten die Invasion und Migration der invasiven Mammakarzinomzellen
MDA-MB-231 bedeutend verstärken, jedoch nicht die der nicht-invasiven Tumorzellen
MCF7. Die Zugabe von Zoledronat für 48h induzierte eine Hemmung der Tumorzellinvasion
und -migration, während Denosumab unwirksam war. Ferner wurde ein stark adhäsives
Verhalten der Mammakarzinomzellen an die von Osteoblasten sezernierten extrazellulären
Matrixmoleküle demonstriert. Durch die Inkubation der adhärenten Tumorzellen mit Zoledronat,
jedoch nicht mit Denosumab, für 72h erfolgte eine bedeutende Reduktion der beobachteten
Zell-Matrix-Wechselwirkungen.
Die Ergebnisse dieser Studie dokumentieren einen Einfluss von Zoledronat auf zelluläre
Wechselwirkungen zwischen Mammakarzinomzellen und Osteoblasten. Die Beeinflussung
der Osteoblasten-vermittelten Tumorzelleigenschaften durch Zoledronat liefert eine
weitere Erklärung für die reduzierende Wirkung dieser Substanz bei der Knochenmetastasierung.