Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A78
DOI: 10.1055/s-0032-1313444

Chemotherapie in Kombination mit lokoregionaler Hyperthermie beim metastasierten Mammakarzinom: Vorläufige Ergebnisse der Mammatherm-Studie

J Jückstock 1, B Eberhardt 2, H Kirchner 3, L Müller 4, H Sommer 5
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU, Campus Innenstadt, München, Deutschland
  • 2Klinikum Landshut, Gynäkologie und Geburtshilfe, Landshut, Deutschland
  • 3Klinikum Hannover – Siloah, Onkologie, Hannover, Deutschland
  • 4Onkologische Schwerpunktpraxis Leer, Leer, Deutschland
  • 5Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU, Campus Innenstadt, Onkologie, München, Deutschland

Fragestellung:

Die Therapie von metastasierten Mammakarzinompatientinnen sollte möglichst hohe Ansprechraten bei bestmöglicher Verträglichkeit zeigen. Bisher gibt es allerdings keine Standardtherapie.

Lokoregionale Hyperthermie könnte aufgrund erhöhter Perfusion bei gleichzeitig vermehrter Azidose im Tumorgewebe additive Effekte auf die Chemotherapiewirkung haben.

Patientinnen und Methodik:

Phase-I der multizentrischen Mammatherm-Studie diente der Dosisfindung für liposomales Doxorubicin kombiniert mit Cisplatin (20mg/m2) und lokoregionaler Hyperthermie.

Die Dosiseskalationslevel für liposomales Doxorubicin lagen bei 40mg/m2 und 50mg/m2. Als Dosis-limitierende Toxizitäten wurden definitionsgemäß nicht-hämatologische Nebenwirkungen >NCI-Grad2 (außer Nausea und Vomitus) und hämatologische NCI-Grad3–4Toxizitäten, die zu Intervallverlängerungen von >7 Tagen führten, gewertet.

Primäres Studienziel der randomisierten Phase-II-Studie, die im Anschluss mit 300 Patientinnen geplant ist, ist der Unterschied im progressionsfreien Überleben zwischen metastasierten Mammakarzinompatientinnen, die 6 Zyklen liposomales Doxorubicin 40mg/m2i.v.d1q22d und Cisplatin 20mg/m2i.v.d1,8,15q22d kombiniert mit lokoregionaler Hyperthermie an d1,4,8,11,15,18q22d erhalten, verglichen mit Patientinnen, die nach demselben Chemotherapieschema, jedoch ohne Hyperthermie behandelt werden.

Wir stellen erste Ergebnisse der Studie bezüglich der aufgetretenen Dosis-limitierenden Toxizitäten vor.

Ergebnisse:

In Phase-I wurden 10 Patientinnen rekrutiert. Die Therapie wurde in 6 Fällen vorzeitig beendet, jedoch nur in einem Fall aufgrund von Toxizität (Fettgewebsnekrose); alle anderen Therapieabbrüche erfolgten wegen Tumorprogress.

Dosis-limitierende Toxizitäten traten bei 2 Patientinnen auf: Hepatotoxizität bei Lebermetastasen und tumorbedingte Knochenschmerzen.

Es traten weder hämatologische noch Hyperthermie-bedingte Dosis-limitierende Toxizitäten auf.

Schlussfolgerung:

Die Kombination von lokoregionaler Hyperthermie und Chemotherapie bei metastasierten Mammakarzinompatientinnen zeigte ein tolerables Toxizitätsprofil.