Zielsetzung:
Neben etablierten Prognosefaktoren des Mammakarzinoms wie Tumorgröße, Nodalstatus,
Grading oder Steroidhormonrezeptorstatus gibt es Parameter wie den Proliferationsmarker
Ki-67, die obwohl sie weder in nationalen Leitlinien (S3-Leitlinie 2004/2008) noch
in internationalen Empfehlungen (St. Gallen, ASCO) als obligat zu bestimmende Faktoren
aufgeführt sind, häufig in der Pathologischen Diagnostik bestimmt werden. In dieser
Studie wurde geprüft, ob Ki-67 ein prognostischer Parameter für Brustkrebserkrankungen
ist.
Materialien und Methoden:
Anhand der Daten des bevölkerungsbezogenen Klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums
Regensburg wurde die Versorgungsqualität der Patientinnen mit primärem Mammakarzinom
im Zeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2011 analysiert. Untersucht wurden Diagnose-
und Ergebnisqualitätsdaten von Frauen mit der Erstdiagnose eines primären, nicht metastasierten,
nicht neoadjuvant behandelten Mammakarzinoms (N Gesamt = 4692) im Einzugsgebiet der
Oberpfalz (1,1 Mio. Einwohner). Als Cut-off-Wert für Ki-67 wurde 15% definiert.
Ergebnisse:
In 78% der Fälle (N=3658) war eine Angabe zum immunhistochemisch bestimmten Ki-67
vorhanden (MW=20%, Median=15%), wobei der überwiegende Anteil Prozentangaben ≤15%
(N=2074 vs. N=1584 >15%) waren. Ki-67 korrelierte dabei sowohl mit dem Grading (p=0.000)
als auch mit dem 5-Jahres-Gesamtüberleben bei prä- und postmenopausalen Patientinnen.
Prämenopausale Frauen mit einem Ki-67 Wert ≤15% wiesen im Vergleich zu postmenopausalen
Frauen den größten 5-Jahres-Überlebensvorteil auf (5-Jahres-Gesamtüberleben bei Ki-67
≤15% 97,7% vs. 88,0%, bei Ki-67 >15% 93,0% vs. 81,4%, p=0.000).
Schlussfolgerung:
Diese Analysen konnten zeigen, dass Ki-67 ein wertvoller Prognoseparameter für den
Verlauf von Brustkrebserkrankungen ist. Der Proliferationsmarker ist nicht nur zuverlässig,
sondern auch kosteneffektiv. Nichtsdestotrotz müssen obligate Qualitätssicherungsmaßnahmen
(z.B. Ringversuche) eingeführt werden, um das gegenwärtige Problem der fehlenden Auswertungsstandardisierung
(z.B. Cut-off-Wert) zu beheben.