Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A59
DOI: 10.1055/s-0032-1313425

Case Report: prämenopausale Patientin mit diabetischer Mastopathie

F Hagemann 1, F Wötzel 2, U Naumann 1, M Püsken 3, P Barth 2, J Tio 1
  • 1Universitätsklinikum Münster Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bereich Senologie/Brustzentrum, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Münster, Radiologie, Münster, Deutschland

Zielsetzung:

Wir möchten mit diesem Case Report auf die diabetische Mastopathie aufmerksam machen. Sie ist eine seltene gutartige Erkrankung, die bei Frauen mit Diabetes Mellitus auftreten kann.

Material und Methoden:

Wir betreuten eine 38-jährige prämenopausale Patientin mit einem seit November 2011 bekannten Tastbefund in der rechten Mamma. Bei der Patientin ist ein Diabetes Mellitus Typ 1 bekannt.

In der Mammosonografie zeigte sich rechts oben außen korrespondierend zum Tastbefund ein sonographischer Herdbefund mit ausgeprägter Schallabschwächung (BIRADS 4) sowie ein weiterer Herdbefund links bei 6:00 Uhr. Beide Axillae ohne suspekte Lymphknoten.

Mammographisch zeigte sich der V.a. Parenchyminsel mit eingeschränkter Schalltransmission (BIRADS 4).

Es erfolgte die Durchführung einer sonographischen Stanzbiopsie des abzuklärenden Herdbefundes in Lokalanästhesie.

Ergebnisse:

Histologisch zeigt sich eine fibroadenomatoide und pseudoangiomatöse Stromahyperplasie mit herdförmigem Infiltrat kleiner lymphoider Zellen in einer Mammastanze von rechts.

Diagnose: diabetische Mastopathie.

Zusammenfassung:

In der Literatur werden einige wenige (ca. 25) Fälle der diabetischen Mastopathie mit vergleichbarer Klinik und Histologie beschrieben. Genauere Angaben zur Häufigkeit des Auftretens der diabetischen Mastopathie sind schwierig zu treffen. Die Diagnosestellung ist ein Zusammenspiel aus Anamnese, Klinik und Histologie.

Die diabetische Mastopathie ist eine seltene benigne Läsion, die meistens bei der prämenopausalen Frau mit einem langbestehenden DM Typ 1 detektiert wird. Sie tritt häufig multifokal auf und kann rezidivieren.

Bei der Diagnostik und Abklärung von neuaufgetretenen Herdbefunden sollte insbesondere bei Patientinnen mit einem langbestehenden DM Typ 1 eine diabetische Mastopathie als eine der Differenzialdiagnose berücksichtigt werden.