Zielsetzung: In der Literatur wird der Einfluss von Imbalancen des Zentromers von Chromosom 17
(c17) auf den HER2-Amplifikationsstatus kontrovers diskutiert, z.T. wird der Einsatz
anderer Referenzgene erwogen. Deshalb wurde der Einfluss einer c17-Imbalance in der
HER2-Diagnostik überprüft.
Material und Methoden: Es wurden FISH-Untersuchungen von 1000 Mammakarzinomen hinsichtlich des Einflusses
von Imbalancen des c17 auf den HER2-Amplifikationsstatus ausgewertet.
Ergebnisse: Bei alleiniger Berücksichtigung des Quotienten HER2 zu c17 wäre in sechs Fällen eine
Amplifikation trotz eines Mittelwertes von >6 für HER2 und in 55 Fällen ein unklarer
Amplifikationsstatus trotz eines Mittelwertes für Her2 von >4 durch eine c17-Imbalance
nicht detektiert wurden. In 24 Fällen wäre trotz eines Mittelwertes für HER2 von ≤6
ein positiver Amplifikationstatus und in 13 Fällen trotz eines Mittelwertes für Her2
von ≤4 ein unklarer Amplifikationsstatus nachgewiesen wurden. In 47 Fällen hätte eine
c17-Imbalance Einfluss auf die Therapie gehabt, 26 Patientinnen hätten keine Herceptintherapie,
21 Patientinnen hätten eine Herceptinherapie mit fraglichem Ansprechen erhalten (nach
Kriterien der S3-Leitlinie für Fälle mit unklarem Amplifikationsstatus).
Diskussion: Imbalancen von c17 können in ca. 10% der Fälle den Amplifikationsstatus, in ca. 5%
der Fälle auch die Therapieentscheidung beeinflussen. In diesen Fällen sollte der
Mittelwert für HER2 und die Immunhistologie berücksichtigt werden. Das Chromosom 17
ist bei Mammakarzinonem durch hochkomplexe Aberrationen gekennzeichnet, deren Häufigkeit
nicht völlig geklärt ist. Da aus Studien zu gegen HER2 gerichteten Therapien bisher
keine gesicherten Daten für andere Referenzgene bezüglich des Therapie-Ansprechens
vorliegen, sollte das c17 weiter als Referenzgen genutzt werden.