Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A46
DOI: 10.1055/s-0032-1313412

Konturausgleich bei angeborener Fehlbildung der Brustwand: Custom-made Silikonimplantate und Lipofilling

S Frantzen 1, U von Fritschen 1
  • 1Helios Klinikum Emil v. Behring, Klinik für Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin, Deutschland

Einleitung:

Pectus excavatum und Fehlanlagen der M. pectoralis sind die häufigsten anlagebedingten Fehlbildungen des männlichen Thorax. Bei knöcherner Deformierung mit cardiopulmonaler Dekomprimittierung sind Osteotomie oder die „OP nach Nuss“ der Goldstandard. Dies ist nur in 5% der Fälle erforderlich.

In letzter Zeit haben sich zunehmend Silikongelimplantate etabliert. Bei der Frau bezeichnet das Poland-Syndrom das einseitige Fehlen der Brustdrüse und des M. pectoralis. Beim Amazonen-Syndrom handelt es sich um das alleinige, einseitige Fehlen der Brustdrüse. Beide weiblichen Fehlbildungen wurden bisher meist mit Silikonimplantaten behandelt.

Material und Methode:

In den letzten zwei Jahren haben wir fünf männliche und acht weibliche Patienten mit einer Brustwanddeformität behandelt. Zwei Patienten wiesen eine Pectoralisaplasie und drei eine Trichterbrust auf. Drei Patienten erhielten maßgefertigte Silikonimplantate. Zwei Patienten Eigenfetttransplantationen. Bei sämtlichen weiblichen Patientinnen (5 Poland-Syndrom/3 Amazonen-Syndrom) wurde Eigenfett transplantiert.

Ergebnisse:

Bei einem Patienten wurde durch einen Infekt eine zusätzliche OP notwendig. Bei den meist schlanken Patienten wurde bei einem Patienten nach erfolgloser Eigenfetttransplantation ein Verfahrenswechsel notwenig. Dabei wurde ein maßgefertigtes Silikonimplantat verwendet. Die übrigen Patienten boten keinerlei Erfolgsaussichten für eine Eigenfetttransplantation, so dass initial ein Silikonimplantat verwendet wurde. Bei den weiblichen Patientinnen wurden nach 2–3 Operationen sehr gute Ergebnisse erreicht.

Zusammenfassung:

Die aufgezählten Alternativen zur Korrektur angeborener Brustwanddeformitäten stellen individuell abgestimmte und weniger invasive Behandlungsmethoden dar. Der Klinikaufenthalt ist kürzer, weitere Operationen meist nicht notwenig. Bei narbensparender Technik ist auch das ästhetische Ergebnis sehr ansprechend.

Ziel ist bei allen Operation ist ein optischer Ausgleich des Defektes. Aus diesem Grund sind hohe Anforderungen an die Verfahrenssicherheit unerlässlich.