Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A45
DOI: 10.1055/s-0032-1313411

Prädiktion der intrinsischen Subtypen des Mammakarzinoms (nach St. Gallen Consensus 2011) an der präoperativen minimal-invasiven Biopsie

C Focke 1, D Gläser 1, K Finsterbusch 1, T Decker 1
  • 1Dietrich Bonhoeffer Klinikum, Institut für Pathologie, Neubrandenburg, Deutschland

Ziel:

Es gibt viele Gründe, bereits präoperativ Patienten und Ärzten auch Informationen über den intrinsischen Subtyp (IST) eines neu diagnostiziertes Mammakarzinom zu geben. Wir beurteilten die Relevanz der an minimal invasiven Biopsien (MIB) bestimmten IST.

Methoden:

An MIB und zugehörigen OP von 285 konsekutiven Mammakarzinomen erfolgte die Bestimmung der IST entsprechend St. Gallen Konsensus-Konferenz 2011 unter Verwendung des Mitotic Activity Index (MAI) nach WHO 2003 mit einem Cut-off ≥10 (Baak et al. 2008). Die Konkordanz zwischen IST-Ergebnissen aus MIB und OP sowie der positive prädiktive Wert (PPV) der MIB-Ergebnisse wurden berechnet.

Ergebnisse:

Von 285 Mammakarzinomen waren 60% (171) Luminal A, 18% (52) Luminal B, 7% (19) Luminal B Her2+, 3,5% (10) Her2 und 11,5% (33) Triple-negativ in OP.

Die Übereinstimmung von IST in MIB und OP lag bei 100% (171/171) für Luminal A, 29% (15/52) für Luminal B (Her2-) und 100% für Luminal B (Her2+) (19/19), Her2+ (10/10) und Triple-negativ (33/33).

Der PPV der IST in der MIB war jeweils 100% für Luminal B, Her2+ und Triple negativ; der PPV für Luminal A in MIB lag jedoch aufgrund niedrigerer proliferativer Aktivität in der MIB nur bei 78%.

Schlussfolgerungen:

Sowohl die Übereinstimmung zwischen IST-Ergebnissen von MIB und OP als auch die PPV der MIB-basierten IST ist hoch. Das heißt, dass die Bestimmung von IST an MIB in den weitaus meisten Fällen bereits zur präoperativen Entscheidungsfindung genutzt werden kann. Ein Teil der Luminal B-Typen wird präoperativ unterbewertet. In keinem Fall wird jedoch ein Tumor in der MIB fälschlich einem prognostisch ungünstigeren IST zugeordnet.