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DOI: 10.1055/s-0032-1313410
Erkrankung und Therapie(-qualität) junger Patientinnen mit Mammakarzinom in Deutschland 2002–2011
Zielsetzung: Vergleich von Diagnose und adjuvanter Behandlung junger Mammakarzinom-Patientinnen mit einem altersgemischten Kollektiv. Die Leitlinienkonformität der Therapien wird überprüft sowie deren Auswirkungen auf die Lebensqualität.
Material und Methoden: Es werden Daten von 1053 Patientinnen aus ganz Deutschland erhoben. Ausgewertet wird neben dem Stadium der Erkrankung und der Tumorbiologie die Leitlinienkonformität der Therapien. Verglichen wird die Kohorte mit altersgemischten Kohorten aus Schleswig-Holstein, dem DMP in NRW und Datensätzen des WBC. Auswirkungen auf die Lebensqualität werden anhand des EORTC QLQ-C30 und QLQ-BR23 untersucht. Endokrine Therapiefolgen werden mittels Fragebogen evaluiert.
Ergebnisse: Das mittlere Alter der untersuchten Kohorte beträgt 39,2 Jahre. Es zeigt sich bei gleicher Tumorgrößenverteilung im Vergleich zu den altersgemischten Kohorten ein hochsignifikant höhergradiger Lymphknotenbefall. Ebenso findet sich ein signifikant höheres Grading (44% vs. 29% mit G3) und ein niedrigerer Anteil Hormonrezeptor-positiver Karzinome (65% vs. 83%). 23% der jüngeren Patientinnen haben ein triple negatives Mammakarzinom.
Operativ zeigt sich bei den jüngeren Frauen insbesondere eine höhere Mastektomierate [42% vs. 32% (OVIS)] und eine höhere Rate an durchgeführten Chemotherapien [90% vs. 58% (OVIS)]. Die Therapien wurden bei den jüngeren Frauen im hohen Maße leitliniengerecht durchgeführt.
Eine Auswertung der Lebensqualitätsfragebögen und der endokrinen Auswirkungen steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus.
Zusammenfassung: Jüngere Patientinnen mit Mammakarzinom zeigen häufiger ein fortgeschritteneres Stadium der Erkrankung bei gleichzeitig aggressiveren Tumoren. Die operative und medikamentöse Therapie wird oftmals radikaler durchgeführt, entspricht jedoch in einem hohen Prozentsatz den geltenden Empfehlungen. Inwiefern sich die Lebensqualität und endokrine Situation der Patientinnen verändert haben, ist derzeit noch offen.