Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A42
DOI: 10.1055/s-0032-1313408

Brustkrebsspezifische Morbidität von Patienten nach Operation und adjuvanter Therapie: Patient Reported Outcomes (PRO)

S Feiten 1, J Dünnebacke 2, J Heymanns 3, H Köppler 3, J Thomalla 3, C van Roye 3, D Wey 2, R Weide 3
  • 1Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz, Deutschland
  • 2Brustzentrum im Marienhof, Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur, Koblenz, Deutschland
  • 3Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Deutschland

Zielsetzung: Evaluation der subjektiv erlebten Krankheitsfolgen einer Brustkrebserkrankung in körperlicher, psychischer, sozialer und beruflicher Hinsicht.

Methoden: Standardisierte paper-pencil-Interviews von Brustkrebspatienten, die zwischen 2006 und 2010 innerhalb eines Brustzentrums operiert und anschließend adjuvant behandelt wurden. Die Befragung erfolgte mithilfe eines selbst entwickelten scannerlesbaren Fragebogens, der in einem Pretest evaluiert wurde.

Ergebnisse: 871 vollständig ausgefüllte Fragebögen (Rücklaufquote 72%) wurden analysiert. Das mediane Alter der Patienten (99,5% Frauen) zum Zeitpunkt des Interviews betrug 65 Jahre. 6% litten unter einer zwischenzeitlichen Krankheitsprogression. Mit dem Operationsergebnis zeigten sich 91% (sehr) zufrieden, eine völlige Schmerzfreiheit gaben 67% an. 23% erhielten zum Befragungszeitpunkt (11/2011) Lymphdrainagen, 33% klagten über Einschränkungen der Arm- oder Schulterfunktion. 76% der Befragten wurden antihormonell behandelt, davon beendeten 13% die Medikation außerplanmäßig. Die Einstufung der psychischen Belastung auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 4 (sehr) ergab für die Items Schlafstörungen und Erschöpfungszustände die höchsten Mittelwerte (2,3). Nach der Therapie erlangten 39% bzw. 62% ihre körperliche bzw. geistige Leistungsfähigkeit „voll und ganz“ wieder. 44% waren vor ihrer Erkrankung berufstätig, davon gaben 15% krankheitsbedingte Nachteile am Arbeitsplatz an. 67% kehrten an ihren Arbeitsplatz zurück, davon 65% mit unveränderter Stundenzahl. Für 75% veränderte sich ihre Partnerschaft nicht, 12% erlebten eine Verschlechterung, 13% eine Verbesserung. Vor der Erkrankung waren 9% in psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlung, nach der Erkrankung 18%. Vor der Erkrankung nahmen 13% Psychopharmaka ein, nach der Erkrankung 25%.

Zusammenfassung: Nach einer Brustkrebserkrankung leiden Patienten in relevanter Häufigkeit auch Jahre später noch an den vielfältigen Folgen von Krankheit und Therapie.