Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A37
DOI: 10.1055/s-0032-1313403

Morphea profunda nach Operation und Bestrahlung eines Mammakarzinoms – eine Fallvorstellung

E Enke 1, L Horn 2, S Briest 1, M Hindemith 3
  • 1Universitätsklinikum Leipzig Department für Frauen- und Kindergesundheit, Brustzentrum, Leipzig, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Leipzig Institut für Pathologie, Abteilung für Mamma-, Urogenital- und Perinatalpathologie, Leipzig, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, MVZ Strahlentherapie, Leipzig, Deutschland

Wir berichten über eine jetzt 62 Jahre alte Patientin mit einer zunehmenden Atrophie der rechten Brust beginnend ca. 6 Monate nach Beendigung der adjuvanten Strahlentherapie. Im März 2010 erfolgten bei der Patientin die Segmentektomie, SLNB und axilläre LNE wegen eines invasiv duktalen Mammakarzinoms im Stadium pT1c pN1a(2/19) G2 L1 V0 L0 Pn0 R0 M0 Er12 PR12 HER2neg. Die adjuvante endokrine Therapie begann 03/2010 mit Anastrozol, nachdem sich die Patientin gegen eine Chemotherapie entschieden hatte. Von 05/2010 bis 06/2010 erfolgte eine adjuvante Radiatio (GHD 60,4Gy). Während der Radiatio trat eine Radiodermatitis Grad III nach CTC auf. Als Komorbiditäten sind zu erwähnen: insulinpflichtiger Diabetes mellitus Typ II, COPD, allergisches Asthma, Nikotinabusus (20 Zigaretten/d), arterielle Hypertonie, Adipositas (BMI 38) und Zustand nach nekrotisierender Fasziitis am Körperstamm und Oberschenkel rechts 6 Monate vor Erstdiagnose des Mammakarzinoms.

Unter dem klinischen Bild eines Erysipels der rechten Mamma erfolgte 7 Monate nach Bestrahlungsende eine antibiotische Therapie mit Ciprobay, Sobelin und Penicillin. 9 Monate nach Radiatio wurde bei klinischer Beschwerdezunahme eine Hautbiopsie durchgeführt, die keinen Verdacht auf Malignität ergab. Klinisch zeigte sich 11 Monate nach Radiatio eine Verringerung des Volumens der Mamma um ca. 50%. Eine erneute Hautbiopsie ließdas Bild einer tiefen Morphea erkennen. Die Therapie mit Penicillin, Cortison und UVA1-Licht zeigte keinen Therapieerfolg und wurden auf Wunsch der Patientin im August 2011 beendet. Die 01/2011 begonnene Lymphdrainage wurde fortgesetzt. Aktuell, 22 Monate nach Bestrahlung, ist der Zustand nahezu stabil.

Materialien: Foto Lokalbefund; Mammografie, Mamma-MRT, Histologiebild