Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A28
DOI: 10.1055/s-0032-1313394

EndoPredict-Test: Erste Erfahrungen im Routinebetrieb

A Dellmann 1, H Hannig 2, I Haunich 3, K Donhuijsen 1, H Franz 3
  • 1Institut für Pathologie, Städt. Klinikum Braunschweig gGmbH, Braunschweig, Deutschland
  • 2Zentrale Einrichtung Molekulare Diagnostik, Städt. Klinikum Braunschweig gGmbH, Braunschweig, Deutschland
  • 3Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH, Abteilung für Senologie; Frauenklinik, Braunschweig, Deutschland

Zielsetzung:

Multigentests haben sich in den letzten Jahren bewährt und Eingang in Leitlinienempfehlungen gefunden. Voraussetzung war bisher eine zentrale molekularbiologische Analyse, um reproduzierbare Daten zu erhalten. Seit wenigen Monaten ist über den EndoPredict-Test eine dezentrale Untersuchung möglich, die Vorteile für Patientinnen und Ärzte verspricht.

Materialien und Methoden:

Im Institut für Pathologie des Städtischen Klinikum Braunschweig wurde im November 2011 der EndoPredict-Test der Fa. Sividon in das molekularpathologische Spektrum implementiert und nach Probeläufen routinemäßig eingesetzt. Zur Untersuchung gelangte formalinfixiertes paraffineingebettetes Material, überwiegend von Stanzen bei Hormonrezeptorpositivität und Her2-neu-Negativität. Begleitende morphometrische Untersuchungen quantifizierten den Anteil der Karzinominfiltrate, um Aussagen zur verwendbaren minimalen Probengröße zu erhalten. Quantitative RNA-Analysen würden dem Test vorgeschaltet.

Ergebnisse:

Der EndoPredict-Test am FFPE-Material zeigt bisher an allen untersuchten Fällen (über 20 Patientinnen) in einem zertifizierten molekularpathologischen Labor bei dezentraler Anwendung auswertbare Ergebnisse. Voraussetzung war eine hohe Sorgfalt besonders geschulter Mitarbeiter und in Grenzfällen die Anwendung eines Laserdissektionsmikroskopes. Die untersuchten carcinompositiven Areale variierten von 530µ2 bis 20µ2. Einzelne Fälle mit über 2cm großen Karzinominfiltraten zeigten bei durch größere Diffussionsstrecken zwangsläufig verzögerter Formalinfixierung eine uneingeschränkte Reagibilität.

Zusammenfassung:

Die Durchführung des EndoPredict-Testes ist in einem dezentralen molekularpatho- logischen Labor als Routineuntersuchung ein stabiles störungsarmes und sicheres Verfahren sowohl an sehr kleinen Tumorproben als auch an größeren formaxlinfixierten Mammakarzinomen. Der Anteil an low-risk und high-risk-Fällen reflektiert größenordnungsmäßig die Daten aus größeren Studien, ist aber wesentlich abhängig von den Auswahlkriterien des Tumorboards