Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A27
DOI: 10.1055/s-0032-1313393

E-Cadherin Expression bei abdominal metastasierten Mammakarzinomen

M Debald 1, HU Schildhaus 2, M Wolfgarten 1, W Kuhn 1, M Braun 3
  • 1Universitätsfrauenklinik, Centrum für Integrierte Onkologie, Bonn, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Centrum für Integrierte Onkologie, Universitätsklinikum, Bonn, Deutschland
  • 3Abteilung für Gynäkologie, Rotkreuzklinikum, München, Deutschland

Zielsetzung:

Abdominale Metastasen stellen eine seltene Sekundärmanifestation des Mammakarzinoms dar und werden in der Literatur vor allem im Zusammenhang mit invasiv-lobulären Tumoren beschrieben. Dieser Tumortyp zeichnet sich durch eine fehlende Expression von E-Cadherin aus. Das Fehlen dieses transmembranösen Adhäsionsproteins wird als mögliche Ursache für diesen speziellen Metastasierungsweg diskutiert. Die Bestimmung des Tumortyps erfolgte in der Vergangenheit vor allem mittels histomorphologischer Einschätzung. Ziel dieser Studie war die exakte Bestimmung des Tumortyps durch gezielte immunhistochemische Färbung gegen E-Cadherin bei Primärtumoren und den zugehörigen abdominalen Metastasen.

Materialien und Methoden:

Paraffinschnitte von zwölf primären Mammakarzinomen und deren synchrone oder metachrone abdominale Metastasen wurden unter Verwendung eines spezifischen Antikörpers gegen E-Cadherin immunhistochemisch untersucht. Der hierdurch ermittelte Tumortyp wurde mit dem jeweiligen Ergebnis aus der Routinediagnostik verglichen.

Ergebnisse:

Insgesamt zeigten neun der zwölf (75%) untersuchten Primärtumore sowie die jeweils assoziierten abdominalen Metastasen eine positive Reaktion gegen E-Cadherin. Nur drei der zwölf (25%) Primärtumore sowie deren Metastasen zeigten keine Expression von E-Cadherin und wurden somit einem invasiv-lobulären Tumortyp zugeordnet. In der Routinehistologie wurden ursprünglich 7 Primärtumore auf histomorphologischer Basis als invasiv-lobulär ausgewiesenen. Durch den immunhistochemischen Einsatz der E-Cadherinfärbung wurden vier dieser sieben Tumore (57%) retrospektiv als invasiv-duktale Mammakarzinome identifiziert. Somit lag in neun Fällen (75%) ein invasiv-duktaler Primärtumor vor.

Zusammenfassung:

In dieser retrospektiven Untersuchung handelte es sich in der Mehrzahl der untersuchten abdominal metastasierten Tumore um invasiv-duktale Mammakarzinome. Die Annahme, dass vorwiegend invasiv-lobuläre Mammakarzinome abdominal metastasieren muss vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse hinterfragt werden.