Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A25
DOI: 10.1055/s-0032-1313391

Yoga zur begleitenden Behandlung Chemotherapie-induzierter Fatigue bei Frauen mit Mammakarzinom – Protokoll einer multizentrischen randomisiert-kontrollierten Interventionsstudie

H Cramer 1, C Handmann 2, I Schwidde 3, R Keller 4, P Voiss 1, F Baumann 5, S Kümmel 3, G Dobos 1
  • 1Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungsprofessur für Naturheilkunde, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • 2Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Essen, Deutschland
  • 3Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Senologie/Brustzentrum, Essen, Deutschland
  • 4Iyengar Yoga Institut Rhein-Ahr e.V., Bad Neuenahr, Deutschland
  • 5Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abt. 2, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland

Zielsetzung:

Über 80% der Patientinnen mit Mammakarzinom leiden während der adjuvanten Chemotherapie unter Fatigue. Therapeutische Trainingsprogramme können Fatigue lindern, allerdings wünschen sich mehr als die Hälfte aller Mammakarzinom-Patientinnen den Einbezug komplementärer Therapieverfahren in ihre Behandlung. Ziel der hier vorgestellten Studie ist die Evaluation der Wirksamkeit eines begleitenden Yoga-Programms zur Behandlung Chemotherapie-induzierter Fatigue bei Mammakarzinom-Patientinnen im Vergleich zu aerobem Training und keiner spezifischen Intervention. Yoga ist ein traditionelles indisches Therapieverfahren und hat sich in der begleitenden Behandlung von Patientinnen mit Mammakarzinom als wirksam gezeigt.

Materialien und Methoden:

Mammakarzinom-Patientinnen mit Chemotherapie-induzierter Fatigue (n=126) werden während adjuvanter chemotherapeutischer Behandlung standardisiert-randomisiert einer Yoga-, Walking- oder Wartegruppe zugeordnet. Die Yoga- und Walking-Gruppen erhalten speziell für diese Patientenpopulation entwickelte Programme, beide Gruppen nehmen über 12 Wochen an zwei Unterrichtseinheiten pro Woche zu je 60 Minuten teil. Hauptzielparameter ist Chemotherapie-induzierte Fatigue (Multidimensional Fatigue Inventory). Nebenzielparameter sind krankheitsspezifische Lebensqualität (Functional Assessment of Cancer Therapy-Breast), Depressivität und Angst (Hospital Anxiety and Depression Scale), subjektiver Stress (Perceived Stress Scale) und traumatische Stressfolgen (Impact of Event Scale). Darüber hinaus wird der Cortisolspiegel im Speichel gemessen. Alle Parameter werden vor der Intervention, nach 12 und 24 Wochen erhoben. Es wird hypothetisiert, dass Yoga der Wartegruppe über- und dem Walking nicht unterlegen ist. Neben der Ermittlung der Effektivität werden Prädiktoren für die Interventions-Adhärenz auf Basis des Transtheoretischen Modells (Motivationsstadium, Veränderungsprozesse, Entscheidungsbalance, Selbstwirksamkeit) erhoben.

Ausblick:

Die Ergebnisse dieser Studie werden helfen, die Wirksamkeit von Yoga als Begleitmaßnahme bei Chemotherapie-induzierter Fatigue für Patientinnen mit Mammakarzinom zu bewerten sowie Barrieren zur Teilnahme an Yoga-Programmen zu ermitteln.