Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A21
DOI: 10.1055/s-0032-1313387

Nipplesparing mastectomy und Sofortrekonstruktion mit humaner azellulärer Matrix (Epiflex) bei ausgedehntem DCIS – ein Fallbericht mit aktueller Literatur

N Bündgen 1, K Baumann 1, D Fischer 1, S Becker 1, M Thill 1
  • 1Universitäts Klinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland

Zielsetzung:

Aktuelle Daten zeigen einen deutlichen Anstieg des DCIS mit konsekutivem absolutem Anstieg der Mastektomien (Dixon 2009). Die Nipple-sparing-mastectomy (NSM) bietet bei gleicher onkologischer Sicherheit ein besseres kosmetisches Ergebnis neben einem weniger traumatisierenden Eingriff. Hinsichtlich der Rezidivrate ist sie mit 3–6% der konventionellen Mastektomie gleichzusetzen (Petit et al. 2011). Zur Abdeckung des subpectoralen Implantats können zwischen M.pectoralis und Submammärfalte azelluläre Matrices eingesetzt werden. Mit Epiflex steht nun aus serologisch-gescreenter Spender-Haut hergestellte humane Dermis zur Verfügung, die als steriles, gefriergetrocknetes Blatt vorliegt.

Materialen und Methoden:

Kasuistik einer 47 j. Patientin mit DCIS und selektiver Literatur-Auswertung: Nach Segmentresektion wurde bei großem DCIS non-in-sano eine NSM mit subpectoralem Implantat und Epiflex durchgeführt.

Ergebnis:

Das kosmetische Ergebnis war sehr gut und die Patientenzufriedenheit hoch. Trotz protrahiert liegender Drainagen entwickelte sich ein Serom. Azelluläre Matrices können das kosmetische Ergebnis optimieren, insbesondere durch die verbesserte Abdeckung des unteren Implantat-Pols. Sie stabilisieren die Implantatlage unter Erhaltung der natürlichen Brustform. Die intakte Kollagenstruktur ermöglicht das Einsprossen von körpereigenem Gewebe, die Kapselfibroserate ist vermindert (Kim et al. 2011). Eine aktuelle Metaanalyse ergab aber eine mehr als verdoppelte Infektionsrate nach Rekonstruktion mit humaner azellulärer Matrix und eine erhöhte Rate an Seromen (Kim et al. 2011).

Zusammenfassung: Die humane azellulärer Dermis bietet ein gutes kosmetisches Ergebnis bei der Brust-Rekonstruktion und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Allerdings kann eine deutlich erhöhte Infektions- und Seromrate auftreten. Obwohl die humane azelluläre Matrix günstiger ist als Xenografts, entstehen höhere Kosten im Vergleich zu Netzen.