Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A17
DOI: 10.1055/s-0032-1313383

23-jährige Patientin mit inflammatorischem myofibroblastischen Tumor der linken Mamma – Fallbeschreibung und Literaturübersicht

K Bosse 1, C Ott 2, T Biegner 3, F Fend 3, K Siegmann 4, D Wallwiener 2, M Hahn 2
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen/, Medizinische Genetik, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 3Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 4Radiologische Klinik, Röntgenabt. in der Frauenklinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland

Hintergrund: Inflammatorische myofibroblastische Tumore (IMT) entstehen typischerweise in der Lunge –2/3 sind extrapulmonal lokalisiert. Sie weisen ein intermediäres biologisches Potential auf mit der Neigung zu Lokalrezidiven (25%) und einem geringen Risiko für eine Fernmetastasierung (<5%). Bisher sind 16 Patientinnen mit einem IMT der Brust beschrieben. Bei allen bestand die Therapie in der lokalen Excision. Im Folgenden möchten wir von einer weiteren Patientin mit dieser für die Brust ungewöhnlichen Tumorentität berichten.

Patientin: Eine 23-jährige gesunde Studentin stellte sich mit einem palpablen ca. 2cm großen nicht schmerzhaften Tastbefund der linken Brust zur senologischen Abklärung vor. Die Familienanamnese ist leer im Hinblick auf Brustkrebs.

Untersuchungsbefunde: Inspektorisch keine Besonderheiten.

Palpation: li. Mamma bei 12h derber HB, nicht verschieblich.

Sonografie: li. Mamma bei 12h, 3cm MA unscharf berandeter, inhomogener Herdbefund (20×16×17mm), dorsale Schallverstärkung und negativer Doppler (BI-RADSIV). Korrelierend zeigte die MR-Mammografie eine unifokale, unscharf berandete kontrastmittelaufnehmende Raumforderung mit Washoutkinetik.

Procedere: Die sonographisch gesteuerte Stanze zeigte histologisch einen zelldichten Tumor mit erhöhtem Kollagenfasergehalt. Durch eine sm-Aktin Färbung kamen die intratumoralen myofibroblastären Komponenten zur Darstellung was zur Einstufung als inflammatorischer myofibroblastärer Tumor (B3) führte. Der Tumor wurde in toto reseziert und die Sonografie im follow-up von 6 Monaten war unauffällig.

Diskussion: Für diesen äußerst selten vorkommenden Tumor der Mamma ist bisher in der Literatur keine Fernmetastasierung beschrieben. Drei der eingangs genannten 16 Patientinnen mit IMT der Brust entwickelten in der Nachbeobachtungsperiode ein Lokalrezidiv (19%), so dass engmaschige sonographische Nachsorgeuntersuchungen bei unserer Patientin sinnvoll sind.