Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A15
DOI: 10.1055/s-0032-1313381

Konversion von tripelnegativen Tumoren in HER2 positive Tumore – ein neuer therapeutischer Ansatz?

C Bernemann 1, C Hülsewig 1, L Kiesel 1, C Liedtke 1
  • 1Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Brustzentrum, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Zielsetzung:

Das tripelnegative Mammakarzinom ist gekennzeichnet durch eine schlechte Prognose mit signifikant reduzierter Überlebensrate. Dies ist vor allem bedingt durch fehlende zielgerichtete Therapien wie z.B. endokrine oder anti-HER2 gerichtete Therapien.

HER2-positive Mammakarzinome werden mit zielgerichteten Medikamenten (Trastuzumab oder Lapatinib) gegen HER2 behandelt. Diese bewirken eine Inhibition der nachgeordneten Signalkaskaden und führen schließlich zu erhöhter Apoptose sowie reduzierter Proliferation von Tumorzellen.

Wir gehen davon aus, das die Effekte durch anti-HER2 gerichtete Therapeutika auch in tripelnegativen Tumoren induziert werden könnten, wenn HER2 artifiziell überexprimiert und die Zellen mit anti-HER2 gerichteten Medikamenten behandelt werden würden.

Methoden:

Tripelnegative Brustkrebszellen wurden mit HER2 überexprimiert und mit anti-HER2 gerichteten Therapeutika behandelt. Molekulare Analysen zeigen, ob die Transfektion zu einem HER2-positiven Phänotyp führt, welcher durch zielgerichtete Therapien behandelbar würde.

Ergebnisse:

Es zeigte sich, dass sich die Proliferation von Zellen nach HER2-Überexpression nicht signifikant verändert. Die Behandlung mit Trastuzumab jedoch führte zu einer signifikanten Verringerung der Proliferation von HER2-transfizierten MDA-MB-231-Zellen. Wir konnten zudem zeigen, dass sich die Chemosensititvität in MDA-MB-231 erhöhte. In MDA-MB-468-Zellen hingegen schien die HER2-Überexpression eine Chemoresistenz zu induzieren.

Zusammenfassung:

Wir vermuten, 1) dass die Konversion von Tumoren ein klinisches Werkzeug darstellt, um Tumore mit schlechter Prognose künftig behandeln zu können; sowie 2) dass unsere Resultate Aufschluss geben über zukünftige therapeutische Ansätze wie z.B. Screenings nach Molekülen für gezielte Behandlungsformen, insbesondere beim tripelnegativen Mammakarzinom.