Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A13
DOI: 10.1055/s-0032-1313379

Neue Ansätze zur Verwendung klinischer Routinedaten in der translationalen Forschung am

CM Bayer 1, A Hein 1, T Ramming 2, MG Schrauder 1, SM Jud 1, C Rauh 1, K Heusinger 1, T Ganslandt 2, MW Beckmann 1, PA Fasching 1, S Skonetzki-Cheng 2
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • 2Medizinisches Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik (MIK), Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

Einleitung:

Die Dokumentationspflichten in der klinischen Routine nehmen in den letzten Jahren immer weiter zu, dies liegt zum einen an verschärften gesetzlichen Bedingungen, z.B. in Studien nach AMG, zum anderen an verstärkter Zentrenbildung und der Notwendigkeit durch standardisierte Parameter eine Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Kliniken herzustellen. Im Moment besteht die Dokumentation häufig aus Einzelsystemen ohne elektronische Schnittstellen und ohne standardisierte Exportfunktion.

An der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen wurde im August 2009 eine elektronische Patientenakte (VMobile®) als Front-End für das Klinische Arbeitsplatzsystem Soarian®eingeführt.

Methode:

Da alle klinischen Routineparameter standardisiert erfasst sind und bereits im Vorfeld Schnittstellenlösungen definiert worden waren lassen sich erstmals ohne erneute Zweitdokumentation der Patientenakte klinische Routineparameter für die Forschung verwenden.

Bislang wurden ca. 800 Krankenakten von Karzinompatientinnen mit Erstdiagnose einmal pro Jahr zentral dokumentiert. Nun erfolgt ohne zusätzlichen Personalaufwand eine zentrale Erfassung eines Großteils dieser Daten.

Ergebnisse:

Wir konnten einen deutlich geringeren Zeitaufwand für das zur Verfügung stellen dieser Daten zeigen, ebenso ist das Abfragen zu jedem Zeitpunkt möglich.

Alleine durch die Bereitstellung der Daten ohne direkte Implementation in die Wissenschaftsdatenbank (bereits in der richtigen Reihenfolge und ohne Verzögerungen durch Suchen in den Patientenakten), konnte die Dokumentationszeit um 33% reduziert werden.

Schlussfolgerung:

Erstmals gelingt es klinische Routinedaten ohne zusätzlichen Personalaufwand im vollen Umfang der Forschung zur Verfügung zu stellen. Hieraus ergeben sich neue Fragestellungen und neue Ansätze. Eine Korrelation mit Laborparametern ist einfach zu generieren. Eine weitere Möglichkeit wäre die Unterstützung bei der DRG-Kodierung und die Vermeidung von Doppeldokumentation, ebenso die Bereitstellung für klinische Studien.