Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A9
DOI: 10.1055/s-0032-1313375

Tumorbiologische Charakteristika des primär metastasierenden Mammakarzinoms: multizentrische Studie

J Barinoff 1, R Hils 2, A Bender 3, J Groß 4, C Kurz 5, S Tauchert 6, E Mann 7, S Ilka 1, B Ipsen 8, K Sawitzki 9, F Heitz 1, P Harter 1, J Barinoff 1, A Traut 1
  • 1Kliniken Essen Mitte, Klinik für Gynäkologie udn Gynäkologische Onkologie, Essen, Deutschland
  • 2Dr.Horst-Schmidt-Klinik, Klinik für Gynäkologie und Gyäkologische Onkologie, Wiesbaden, Deutschland
  • 3Asklepios Klinik, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lich, Deutschland
  • 4Sankt Gertrauden Krankenhaus, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
  • 5Klinikum Esslingen, Klinik für Gynäkologie udn Geburtshilfe, Esslingen, Deutschland
  • 6Caritasklinik St. Theresia, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Saarbrücken, Deutschalnd
  • 7Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Kliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marburg, Deutschland
  • 8Klinikum Frankfurt Höchst, Klinkum für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, Deutschland
  • 9Evangelisches Krankenhaus, Klinik für Gynäkologie/Senologie, Wesel, Deutschland

Zielsetzung:

Ca. 6% aller Mammakarzinompatientinnen stellen sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose mit simultaner Metastasierung vor (M1). Die tumorbiologische Charakteristika dieser Tumore und deren Unterschied zu der Mammakarzinompatientinnen ohne systemsicher Metastasierung (M0) bei der Erstdiagnose wurden bis dato nicht untersucht.

Materialien und Methoden:

Es wurde eine explorative Analyse des M1-Patientinkollektivs mit Erstdiagnose 1998–2010 aus neun Brustzentren Deutschlands durchgeführt. Diesem Kollektiv gegenüber wurde ein M0-Kollektiv aus einem Brustzentrum gestellt.Zusätzlich zu klassischen tumorbiologischen Charakteristika wurden Phenotypen auf Basis der immunhistochemischen Marker analysiert.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 2,214 Patientinnen in die Auswertung eingeschlossen: 1,642 mit M0- und 572 mit M1-Status. 85 (15%) M1-Patientinnen wurden diagnostiziert mit T1-Tumoren. Als Risikofaktoren für M1-Status in dieser Gruppe zeigten sich ein positiver Lymphknoten-Status, Grading 3, lobulare Histologie und Luminal B Phenotyp (Her2neu positiv). 197 (34%) M1-Patientinnen wurden diagnostiziert mit T2-Tumoren; 90 (16%) Patientinnen zeigten ein T3-Tumor und 200 (35%) stellten sich mit einem T4-Tumor vor. Für die T2-Tumore zeigte sich die lobuläre Histologie weiterhin neben Lymphknoten-Status und Grading 3 als ein Risikofaktor für M1-Status, für T3/4-Tumore war primäre metastasierende Situation nur mit Befall der Lymphknoten und Grading 3 assoziiert.

Zusammenfassung:

Es gibt Differenzen in tumorbiologischen Charakteristika zwischen Patientinnen mit synchronem M1- und M0-Status, die eventuell für die systemische Metastasierung verantwortlich sind: z.B. sind die T1M1-Tumore signifikant häufig mit Luminal B Phenotyp (Her2neu positiv) vergesellschaftet und präsentierte sich in diesem Kollektiv als Risikofaktor für M1-Status.