Ist eine komplette Resektion kleinerer, nur MR-tomographisch sichtbarer Karzinome mittels MR-gesteuerter Vakuumbiopsie möglich?

Zielsetzung:

Zur minimalinvasiven Entfernung von Brustkrebs existieren verschiedene Ablationsmethoden (z.B. RFA, Cryoablation). Ziel der Studie war es im Rahmen einer retrospektiven Analyse zu klären, wie häufig es bei der diagnostischen Vakuumbiopsie kleiner, lediglich MR-tomographisch sichtbarer Läsionen akzidentell zu einer „R0-Resektion“ kommt. Hintergrund ist es zu klären, in wie weit die MR-gesteuerte Vakuumbiopsie gezielt zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden kann.

Material und Methodik:

Bei 578 lediglich MR-tomographisch sichtbaren Befunden wurde eine MR-gesteuerte Vakuumbiopsie durchgeführt. Bei 71 Frauen lag ausweislich der finalen Diagnose ein invasives Karzinom mit einer Größe von <10mm vor. In dieser Subgruppe wurde analysiert, wie häufig im finalen Operationspräparat keine Anteile des vormals biopsierten Karzinoms mehr nachweisbar waren. Alle Vakuumbiopsien wurden mit dem SUROS-ATEC-System unter Verwendung einer 9GBiopsienadel durchgeführt. In sämtlichen Fällen wurde ein Markierungsclip in der Biopsiehöhle platziert und im Anschluss eine BET durchgeführt.

Ergebnisse:

19 der 71 (27%) Raumforderungen unter 10mm wurden durch die Vakuumbiopsie komplett entfernt. Die mittlere Größe dieser Karzinome lag bei 5mm (Median 6mm, 4–8mm). In den verbliebenen 52 Fällen (73%), bei denen keine R0-Resektion erfolgte lag die mittlere Karzinomgröße bei 7mm (Median 8mm, 4–9mm) (p>0,05). Die Karzinome in beiden Gruppen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Histologie nicht signifikant voneinander.

Schlussfolgerungen:

Schon unbeabsichtigt kommt es bei 27% der Vakuumbiopsien kleiner, invasiver Karzinome zu einer „R0-Situation“. Dies lässt darauf schließen, dass die Vakuumbiopsie auch prospektiv gezielt zur kompletten Entfernung kleinerer Mammakarzinome geeignet sein könnte. Hierzu ist die Durchführung weiterer prospektiver Studien notwendig.