Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A4
DOI: 10.1055/s-0032-1313370

Immunhistochemischer Nachweis disseminierter Tumorzellen aus dem Knochenmark von Brustkrebspatientinnen: Korrelation von Her2 und Thomsen-Friedenreich-Antigen

U Andergassen 1, M Zebisch 1, AC Kölbl 1, J Neugebauer 1, B Jäger 1, S Heublein 1, B Rack 1, K Friese 1, U Jeschke 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Ludwig-Maximilians Universität München – Campus Innenstadt

Hintergrund:

Lösen sich Zellen vom Primärtumor können sie sich über Blut- und Lymphgefäße im gesamten Körper ausbreiten. Das Auffinden solcher zirkulierender Tumorzellen im Blut (CTC) und disseminierter Tumorzellen im Knochenmark (DTC) ist mit einer schlechteren Prognose für das Gesamtüberleben (OAS) der Patienten assoziiert. Der Nachweis solcher Tumorzellen ist technisch noch immer schwierig, da ihre Anzahl im Vergleich zu den umgebenden Zellen gering ist.

Im Folgenden soll eine immunhistochemische Methode zum Nachweis disseminierter Tumorzellen aus dem Knochenmark von Brustkrebspatientinnen vorgestellt werden, die gleichzeitig eine Charakterisierung dieser Zellen erlaubt.

Methoden:

41 Brustkrebspatientinnen wurde intraoperativ Knochenmark entnommen, über Dichtegradientenzentrifugation mit Ficoll aufgereinigt und auf Objektträger zentrifugiert. Die Immunfärbung erfolgt über Fluorochrom-gekoppelte Antikörper, wobei das Thomsen-Friedenreich-Antigen und Her2 angefärbt werden. Die Auszählung der gefärbten Zellen erfolgte durch zwei unabhängige Personen am Fluoreszenzmikroskop, die statistische Auswertung erfolgte über SPSS.

Ergebnis:

Von insgesamt 41 gefärbten Objektträgern weisen 28 (70,73%) eine positive Färbung für mindestens eines der beiden Antigene auf, wobei Her-2 prozentual höher exprimiert ist als TF (36,87% vs. 17,00%). Ebenso viele Präparate weisen mindestens eine Doppelfärbung von CD176 und Her-2 auf, wobei diese prozentual die größte Gruppe aller gefärbten Zellen darstellten (46,14%). Statistisch ergibt sich zwischen der Expression von TF (CD176) und Her-2 eine signifikante Korrelation (p<0,0001).

Schlussfolgerung:

Die Korrelation der Färbung des Thomsen-Friedenreich-Antigens mit Her-2 stellt einen guten Nachweis für disseminierte Tumorzellen dar. Jedoch sollte eine Färbung mit weiteren Brustkrebs-assoziierten Markern erfolgen um den bloßen Nachweis mit einer erweiterten Charakterisierung zu verknüpfen. Dies könnte langfristig eine bessere und personalisierte Therapie der Patienten ermöglichen.