Positive axilläre Sentinel Node Biopsie (aSNB), was nun? – Ein Score-System (POSEIDON) zur Risikoanalyse

Zielsetzung:

Die aLND bei positiver aSNB ergibt keinen Vorteil für das Gesamt- oder das rezidivfreie Überleben. Nach Leitlinien der AGO stellt sich die Frage welche Pat. von der Durchführung einer sekundären aLND bei positiver aSNB profitieren.

Kann anhand eines Score-Systems eine Risikoabschätzung für weitere positive axilläre Non Sentinal Nodes (aNSN) erfolgen?

Können Pat. mit ≥4 positiven axillären LK identifiziert werden bei denen die Indikation zur dosisdichten Chemotherapie vorliegt?

Material/Methode:

Bei 1898 Pat. mit prim. Mammakarzinom wurde in 59% der Fälle (n=1111) eine aSNB durchgeführt, die in 28% (n=306) positiv war. 256 Pat. mit sek. aLND wurden ausgewertet.

Unter Bewertung von tumorbiologischen Eigenschaften und Signifikanzen wurde ein Score-System entwickelt (POSEIDON). Retrospektiv erfolgte die Anwendung des Scores am eigenen Patientinnenkollektiv.

Ergebnisse:

Pos. aNSN fanden sich signifikant häufiger bei G3-Tumoren (p=0,004), bei T1c-T4 -Tumoren (p=0,029), bei Makrometastasen (p=0,00001) und bei ≥2 pos. aSN (p=0,00002). Mit steigendem Score-Wert (0 bis 7 Punkte) zeigte sich eine Abnahme negativer aNSN. Von 178 Pat. mit ≤2 pos. aSN hatten 9% (n=16) ≥4 pos. aLK bei der sek. aLND. 87,5% dieser Pat. (n=14) hatten einen Score von ≥4.

Zusammenfassung:

Der POSEIDON-Score ermöglicht eine individuelle Beratung über das Risiko für weitere axilläre Lymphknotenmetastasen, so dass eine Abwägung der Operationsmorbidität gegenüber dem axillären Metastasierungsrisiko ohne sekundäre aLND möglich ist.

Ab einem Score von 4 erscheint die Durchführung einer sek. aLND sinnvoll um Pat. für eine dosisdichte Chemotherapie zu identifizieren.