ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2012; 121(05): 250
DOI: 10.1055/s-0032-1313324
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

4. Internationaler CAMLOG-Kongress – Konisch oder Flach

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Publication Date:
26 May 2012 (online)

Für den Kongress Anfang Mai hatte sich das Unternehmen wieder ein klassisches schweizerisches Umfeld gesucht. Das geschichtsträchtige Luzern bot eine ideale Plattform für das diesjährige Motto "feel the puls of science in the heart of Switzerland". In 7 Sessions diskutierten internationale Referenten und 1300 Gäste aus dem Inn- und Ausland über die aktuellen Themen in der Implantologie. Die Implantat/Abutment-Verbindung und die klinischen Erfahrungen mit Platform-Switching gaben in den ersten beiden Sessions den richtigen Einstieg in die Veranstaltung. Welche Abut­ment-Verbindung, flache oder konische, zeigt den besten Langzeiterfolg? Evidenzgestützte Aussagen sind hier widersprüchlich. Für beide Verbindungen gibt es Vor- und Nachteile. Auch über die Dichtigkeit sind die Aussagen nicht einheitlich. Beide Verbindungen zeigen eine gewisse Verformung bei Belastung und somit die Gefahr einer möglichen periimplantären Infektion. Zu diesem Problemkreis gehört auch die Rotationssicherheit der Verbindungen. Sehr interessant dazu sind die Untersuchungen aus der Physik, dass die rechnerisch vorgegebenen Standardwerte zwar theoretisch auch in der Produktion umgesetzt werden könnten, zumeist aber nicht erreicht werden. In einer Vergleichsstudie, zeigte sich aber, dass die CAMLOG/CONNELOG SCREW-LINE die größte Annäherung an die Idealvorgaben erreicht. Eindringlich wurde hier auch vor den Kopien gewarnt, die in keinem Fall irgendeinem Qualitätsstandard genügen. In diesem Zusammenhang wurde auch die bakterielle Besiedelung des Implantinnenraums angesprochen, die bereits bei der 1. Eröffnung stattfindet. Allerdings entspricht diese Flora nicht unbedingt auch den Keimen, die bei einer Periimplantitis gefunden werden. Zu beachten ist, dass jede Manipulation an der Abutment-Verbindung (z. B. Auswechseln der Abdeckschraube) die inflammatorische Wirkung auf das Weichgewebe erhöht. Um dieses Risiko zu vermindern, erscheint das Plattform-Switching (durch kleinere Abutment-Durchmesser wird die Schulterauflage verbreitert und der Abutment-Spalt zur Mitte hin verlagert) gegenüber dem bündigen Abschluss im Vorteil zu sein. Dazu wurden die Möglichkeiten beschrieben, die die beiden Systeme (CAMLOG – flache, CONNELOG – konische Verbindung) für den Behandler und Patienten bieten. Je nach chirurgischem Vorgehen (supra-, epi- oder leicht subcrestal) decken die beiden Systeme alle Indikationen ab. Weitere Themen galten dem alten Patienten sowie den digitalen Möglichkeiten. Ein besonderes Highlight erwartete die Teilnehmer bei der Abendveranstaltung. Nach einer Schifffahrt über den Vierwaldstätter See ging es mit Europas ältester Zahnradbahn 1600 m auf die Rigi, "die Königin der Berge", wo uns ein Schweizer Abend in allerschönster Tradition erwartete.

Gi/ZWR