Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33 - V14
DOI: 10.1055/s-0032-1313237

Phytoforschung an den österreichischen Universitäten

H Stuppner 1
  • 1Institut für Pharmazie/Pharmakognosie, Universität Innsbruck, CCB – Centrum für Chemie und Biomedizin, Innrain 80–82, 6020 Innsbruck, Österreich

Von den weltweit vorkommenden 300–400.000 Arten höherer Pflanzen werden weniger als 10% therapeutisch verwendet. Hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe und pharmakologischen Wirkungen sind aber erst 5–10% der Pflanzenarten untersucht. Das Potenzial für neue, wirksame Arzneimittel aus diesem Bereich scheint also unerschöpflich. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahre 2006 die »Herbal Medicinal Products Platform Austria« (HMPPA) gegründet. Diese Plattform ist ein einzigartiges wissenschaftliches Netzwerk mit höchster Kompetenz im Bereich pflanzlicher Arzneimittel und Naturstoffforschung. Das gemeinsame und übergeordnete Ziel ist es, die Erforschung und Entwicklung von Naturstoffen und pflanzlichen Arzneistoffen voranzutreiben und gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft diese Erkenntnisse zugunsten von Patienten nach modernsten wissenschaftlichen Standards umzusetzen. Dazu arbeiten Universitäten in Graz, Innsbruck und Wien auf überregionaler Ebene zusammen. Kooperationen bestehen zudem mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen, Behörden sowie Partnern aus der Wirtschaft in Österreich und dem europäischen Umfeld.

Unter der Schirmherrschaft der HMPPA konnten in den letzten Jahren vor allem zwei größere Forschungsprojekte etabliert werden: i) das Verbundprojekt »TCM and Age Related Diseases«, das sich mit der wissenschaftlichen Evaluierung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) in Therapie und Vorbeugung von altersbedingten Krankheiten beschäftigt und dem Wissensaustausch zwischen Forschern in China und Österreich dient, sowie ii) das Netzwerkprojekt »Drugs from Nature Targeting Inflammation«, dessen Hauptziel die Identifizierung und Charakterisierung von Naturstoffen ist, die zur Behandlung von Entzündungsprozessen, speziell im kardiovaskulären Bereich eingesetzt werden können. Beide Forschungsprojekte zeichnen sich durch eine ausgeprägte Interdisziplinarität aus, die für moderne und erfolgreiche Phytoforschung unumgänglich ist.

Danksagung: Das TCM-Projekt wird von den österreichischen Bundesministerien für Gesundheit (BMG) und Wissenschaft und Forschung (bmwf) finanziell unterstützt. Das Projekt DNTI (http://www.uibk.ac.at/pharmazie/pharmakognosie/dnti/) wird vom österreichischen Forschungsfond (S107), der Tiroler Zukunftsstiftung und den beteiligten Universitäten gefördert.