Ultraschall Med 2012; 33(6): 574-580
DOI: 10.1055/s-0032-1313079
Original Article
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Technische Qualitätssicherung der Ultraschalldiagnostik in der ambulanten Versorgung

Technical Quality Assurance in Diagnostic Ultrasound in Outpatient Care in Germany
R. Pfandzelter
1   Kassenärztliche Bundesvereinigung
,
G. Sander
1   Kassenärztliche Bundesvereinigung
,
T. Balhar
2   Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe
,
M. Langer
3   Qualitätssicherungskommission Ultraschall der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

27 January 2012

18 June 2012

Publication Date:
07 August 2012 (online)

Zusammenfassung

Ziel: Die technische Qualitätssicherung der Ultraschalldiagnostik in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung basiert auf bundeseinheitlichen Mindestanforderungen an die Leistungsfähigkeit des Ultraschallgeräts sowie an die Inhalte der Bilddokumentation und an die Bildqualität. Die Konformität eines Ultraschallgeräts mit diesen Anforderungen wird durch eine Abnahmeprüfung von der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) festgestellt.

Material und Methoden: Vom 1.4.2009 bis 1.12.2011 wurden im Bereich der KV Westfalen-Lippe 7457 Ultraschallgeräte (Kombination aus Gerätekonsole und Schallkopf) einer Abnahmeprüfung unterzogen. Die Ergebnisse dieser Abnahmeprüfungen werden in Abhängigkeit vom sonografischen Verfahren, Organbereich und Alter des Ultraschallgeräts ausgewertet.

Ergebnisse: In 2469 Fällen (33 %) wurden Beanstandungen ausgesprochen, überwiegend aufgrund bauartbedingter Mängel in der technischen Leistungsfähigkeit des Geräts. Die Mängelhäufigkeit nimmt stark mit dem Gerätealter zu und liegt über 90 % bei Geräten, die älter als 15 Jahre sind. Bei Abnahmeprüfungen von Geräten, deren Leistungsfähigkeit als grundsätzlich hinreichend erachtet wird, wurden in 6 % der Fälle Dokumentationsmängel und in 8 % Mängel in der eingestellten Bildqualität festgestellt. Häufigkeit und Art der Mängel hängen vom sonografischen Verfahren und Organbereich ab.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Abnahmeprüfungen zeigen, dass die Anforderungen an die technische Leistungsfähigkeit vor allem bei älteren Geräten oft nicht erfüllt sind und es darf vermutet werden, dass eine verbesserte apparative Ausstattung (Strukturqualität) sich in einer verbesserten Prozess- und Ergebnisqualität niederschlagen wird.

Abstract

Purpose: Technical quality assurance in diagnostic ultrasound is based on nationally standardized protocols which are mandatory for outpatient care in Germany. Quality assurance includes technical requirements for sonographic instruments based on limiting values for technical parameters and requirements for image quality and documentation. Certification by regional Associations of Statutory Health Insurance Physicians (Kassenärztliche Vereinigungen – KV) requires acceptance tests to prove compliance with all required standards.

Materials and Methods: Between April 2009 und December 2011a total of 7457 acceptance tests were performed by the KV Westfalen-Lippe, which represents nearly 13 000 physicians in northwestern parts of Germany. Results of these acceptance tests are evaluated with respect to display mode or Doppler technique, anatomic region and year of manufacture of the instruments.

Results: In 2469 acceptance tests (33 %), objections were raised, mainly due to noncompliance with technical parameters. The frequency of objections strongly increases with the age of sonographic instruments and exceeds 90 % for instruments manufactured before 1995. In acceptance tests where compliance with technical parameters has been approved, insufficient documentation was reported in 6 % and inadequate image quality in 8 % of the tests. Frequency and cause of objections depend on display mode and anatomic region.

Conclusion: The study shows that sonographic instruments of higher age often do not meet the required standards, and it can be expected that updates in technical equipment will result in improvements in diagnostic performance and clinical outcome.

 
  • Literatur

  • 1 Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen nach § 135 Abs. 2 SGB V zur Ultraschalldiagnostik („Ultraschall-Vereinbarung“), Beilage. Dtsch Ärztebl 2009; 106: 1-61 , aktuell geltende Version https://www.kbv.de/rechtsquellen/2488.html
  • 2 Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zu Auswahl, Umfang und Verfahren bei Qualitätsprüfungen im Einzelfall nach § 136 Abs. 2 SGB V („Qualitätsprüfungs-Richtlinie vertragsärztliche Versorgung“). BAnz 2006; 135: 5141
  • 3 Qualitätsberichte der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu den Berichtsjahren 2007 bis 2009. http://www.kbv.de/publikationen/6793.html
  • 4 Krug B, Böttge M, Coburger T et al. Qualitätskontrolle der ambulanten bildgebenden Diagnostik in Nordrhein-Westfalen, Teil I. Fortschr Röntgenstr 2003; 175: 46-57
  • 5 Krug B, Böttge M, Reineke T et al. Qualitätskontrolle der ambulanten bildgebenden Diagnostik in Nordrhein-Westfalen, Teil II. Fortschr Röntgenstr 2003; 175: 346-360
  • 6 Streuf R, Selbmann HK. Probleme der Qualitätsbeurteilung im Versorgungsalltag am Beispiel einer Studie zur Qualitätskontrolle in der ambulanten bildgebenden Diagnostik. Gesundh ökon Qual manag 2003; 8: 253-259
  • 7 Seitz K. Über die Qualität sonographischer Diagnostik – ein Dauerproblem zwischen Realität und Satire. Ultraschall in Med 2003; 24: 375-376
  • 8 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Ultraschallscreening in der Schwangerschaft: Testgüte hinsichtlich der Entdeckungsrate fetaler Anomalien. Abschlussbericht S05-03. Köln: IQWiG; 2008