RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0032-1312487
Body Mass Index pflegebedürftiger Senioren in Privathaushalten – Assoziationen mit dem Krankheitsstatus*
Fragestellung: Aktuelle Daten aus Studien bei Altenheimbewohnern und geriatrischen Patienten zeigen ein hohes Risiko für Unterernährung und damit verbunden ein erhöhtes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko; entsprechende Informationen über die Situation bei zu Hause lebenden pflegebedürftigen Senioren liegen bisher nicht vor. Ziel der vorliegenden Querschnittsstudie ist daher die Erfassung des BMI und die Analyse von Assoziationen zwischen BMI und einzelnen Krankheitsbildern bei häuslich gepflegten Senioren in Deutschland.
Methoden: Bei 341 Senioren (≥65 Jahre) mit Pflegestufe wurden Körpergewicht und Körperlänge standardisiert gemessen und der BMI berechnet. Der individuelle Krankheitsstatus wurde in einem face-to-face Interview erfragt. Assoziationen zwischen dem Krankheitsstatus und dem BMI wurden unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht identifiziert (Varianzanalyse; p<0,05).
Ergebnisse: Der mittlere BMI lag bei 28,2±6,2kg/m2; 4% der Probanden wiesen einen BMI <20kg/m2 auf. BMI-Werte waren signifikant negativ assoziiert mit steigender Pflegestufe (I: 29,1±6,4, n=206; II: 27,6±6,0, n=99; III: 25,1±4,5, n=36), dem Vorliegen von Demenz, Krankenhausaufenthalten im vergangenen Jahr, dem Vorliegen von Übelkeit/Erbrechen, Kau- und Schluckbeschwerden, einem abnehmendem Appetit sowie einem steigendem Grad an Hilfsbedarf beim Essen (siehe Tabelle). Keine Assoziationen mit dem BMI wurden für Krankheiten wie Schlaganfall, Atemwegserkrankungen, Gastritis, Krebs und chronischer Verstopfung, Diarrhoe oder Mundtrockenheit festgestellt.
Teilnehmer (n) |
BMI (kg/m2; MW±SD) |
||
Demenz |
Nein |
231 |
29,2±6,7 |
Ja |
122 |
26,3±4,8 |
|
Krankenhausaufenthalte im vergangenen Jahr |
Nein |
143 |
28,8±7,0 |
Ja |
210 |
27,9±5,7 |
|
Übelkeit/Erbrechen |
Nie/selten |
291 |
28,6±6,5 |
Gelegentlich/meistens |
61 |
26,4±4,5 |
|
Schluckbeschwerden |
Nein |
251 |
29,0±6,2 |
Ja |
100 |
26,3±5,9 |
Schlussfolgerung: Zu Hause gepflegte Senioren haben ein geringeres Risiko für Untergewicht im Vergleich zu Heimbewohnern. Die negativen Assoziationen zwischen Krankheiten/körperlichen Beschwerden und dem BMI unterstreichen jedoch die Notwendigkeit, rechtzeitig Ernährungsinterventionen als Bestandteil der häuslichen Pflege durchzuführen.
*Finanzierung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)