Rofo 2012; 184 - WI_PO41
DOI: 10.1055/s-0032-1311462

Inzidenz und therapeutische Konsequenz von Frakturen der nicht-scaphoidalen Handwurzelknochen in der Computertomographie

J Gossner 1, J Larsen 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Göttingen- Weende, Klinische Radiologie, Göttingen

Ziele: Scaphoidfrakturen sind die häufigsten Frakturen der Handwurzelknochen. Bei nicht eindeutigem konventionellen Röntgenbefund oder ausgeprägter Klinik trotz negativem Röntgenbild wird eine zügige weitere Schnittbildgebung empfohlen. Zur Inzidenz und therapeutischen Konsequenz von Frakturen anderer Handwurzelknochen ist die Datenlage spärlich. Methode: Retrospektive Erfassung von 53 Patienten mit klinischem Verdacht auf Scaphoidfrakur und nicht-diagnostischem konventionell-radiographischem Erscheinungsbild (August 2009 – August 2011, 32% Frauen, Altersdurchschnitt 31,2 Jahre). Primäre computertomographische Untersuchung (Bauchlagerung mit ausgestreckter Hand, 16-Zeilen MSCT, 0,5mm Schichtdicke, MPR). Die Erhebung der radiologischen Befunde sowie der therapeutischen Konsequenzen bzw. des Krankheitsverlauf erfolgte mithilfe des Krankenhausinformationssystems. Ergebnis: Radiologisch zeigten sich 14 isolierte Scaphoidfrakturen (26.4%), 15 Frakturen anderer Handwurzelknochen (28,3%) und eine isolierte Radiusfraktur. 9 der 15 nicht-scaphoidalen Brüche waren kleine Absprengungen, 6 Patienten hatten Frakturen mehrerer Knochen. Am häufigsten betroffen waren das Os triquetrum mit 8 Frakturen sowie das Os trapezium und das Os hamatum mit je 4 Frakturen. Bei den nicht- scaphoidalen Frakturen wurde in keinem Fall primär eine Indikation zur operativen Versorgung gestellt bzw. im Verlauf operiert. Schlussfolgerung: Bei der computertomographischen Abklärung vermuteter Skaphoidfrakturen werden bei einem großen Patientenanteil andere Handwurzelfrakturen gefunden (28,3%). In unserem Kollektiv wurde bei keinem Patienten mit einer nicht- scaphoidalen Fraktur die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Größere Fallserien sind notwendig um dies zu bestätigen. Es scheint aber, dass diese Frakturen überwiegend konservativ behandelt werden können.

Keywords: Computertomographie, Handwurzel, Frakturen

Korrespondierender Autor: Gossner J

Evangelisches Krankenhaus Göttingen- Weende, Klinische Radiologie, An der Lutter 24, 37075 Göttingen

E-Mail: johannesgossner@gmx.de