Ziele: Bei MRT-gestützter Radiofrequenzablation (RFA) von Lebertumoren können mithilfe thermosensitiver
Sequenzen Temperaturkarten erzeugt werden. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung
der Sensitivität und der positiven Vorhersagekraft unterschiedlicher Temperaturschwellenwerte
im Hinblick auf eine Vorhersage der Ablationszone. Methode: 24 Patienten mit sekundären Lebertumoren wurden an einem weitgebohrten 1,5 T Kernspintomographen
mit RFA behandelt. Nach Energieapplikation wurden 72 Temperaturkarten der Leber in
unterschiedlichen Angulierungen mittels Protonresonanzfrequenzmethode akquiriert und
auf identische Schichten der kontrastangehobenen postinterventionellen MRT-Untersuchung
registriert. Zonen mit Temperaturen über 50°, 55° und 60°C wurden in den Temperaturkarten
softwaregestützt segmentiert und mit den minderperfundierten Ablationsarealen verglichen.
Der positive Vorhersagewert und die Sensitivität der einzelnen Temperaturschwellenwerte
wurden ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit einem Mann-Whitney-U-Test verglichen.
Ergebnis: 61/72 Temperaturkarten waren diagnostisch verwertbar. Der positive Vorhersagewert
beschreibt den Anteil eines Areals in der Temperaturkarte oberhalb eines bestimmten
Schwellenwerts, der die Ablationszone korrekt wiedergibt. Bei einem Schwellenwert
von 50°C lag dieser Wert bei 71±16% und stieg auf 87±9% beim 60°C-Schwellenwert (p=0,00002).
Für Pixel mit Temperaturwerten von 50–60°C lag der Vorhersagewert bei 23±17%. Die
Sensitivität beschreibt den Anteil der Ablationszone, der in den Temperaturkarten
Temperaturen oberhalb des Schwellenwerts aufwies; dieser Anteil lag zwischen 81±12%
bei 60°C und 88±12% bei 50°C (p=0,0002). Das Flächenverhältnis zwischen segmentierter
Temperaturzone und Ablationszone lag für 50°C bei 1.32±0.38 und für 60°C bei 0.96±0.13.
Schlussfolgerung: Ein Temperaturschwellenwert von 60°C ist unter den getesteten Werten am ehesten geeignet,
die Ablationszone vorherzusagen. Schwellenwerte von 50 und 55°C können zu einer Überschätzung
der Ablationszone führen.
Keywords: MRT-Thermometrie, MR-Temperaturmapping, Radiofrequenzablation, Protonenresonanzfrequenzmethode,
MR-Interventionen
Korrespondierender Autor: Rempp H
Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße
3, 72076 Tübingen
E-Mail: hansjoerg.rempp@med.uni-tuebingen.de