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DOI: 10.1055/s-0032-1311448
MRT-Temperaturmessung bei Radiofrequenzablation von Lebertumoren: Korrelation der Temperaturdaten mit der Ablationszone
Ziele: Bei MRT-gestützter Radiofrequenzablation (RFA) von Lebertumoren können mithilfe thermosensitiver Sequenzen Temperaturkarten erzeugt werden. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Sensitivität und der positiven Vorhersagekraft unterschiedlicher Temperaturschwellenwerte im Hinblick auf eine Vorhersage der Ablationszone. Methode: 24 Patienten mit sekundären Lebertumoren wurden an einem weitgebohrten 1,5 T Kernspintomographen mit RFA behandelt. Nach Energieapplikation wurden 72 Temperaturkarten der Leber in unterschiedlichen Angulierungen mittels Protonresonanzfrequenzmethode akquiriert und auf identische Schichten der kontrastangehobenen postinterventionellen MRT-Untersuchung registriert. Zonen mit Temperaturen über 50°, 55° und 60°C wurden in den Temperaturkarten softwaregestützt segmentiert und mit den minderperfundierten Ablationsarealen verglichen. Der positive Vorhersagewert und die Sensitivität der einzelnen Temperaturschwellenwerte wurden ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit einem Mann-Whitney-U-Test verglichen. Ergebnis: 61/72 Temperaturkarten waren diagnostisch verwertbar. Der positive Vorhersagewert beschreibt den Anteil eines Areals in der Temperaturkarte oberhalb eines bestimmten Schwellenwerts, der die Ablationszone korrekt wiedergibt. Bei einem Schwellenwert von 50°C lag dieser Wert bei 71±16% und stieg auf 87±9% beim 60°C-Schwellenwert (p=0,00002). Für Pixel mit Temperaturwerten von 50–60°C lag der Vorhersagewert bei 23±17%. Die Sensitivität beschreibt den Anteil der Ablationszone, der in den Temperaturkarten Temperaturen oberhalb des Schwellenwerts aufwies; dieser Anteil lag zwischen 81±12% bei 60°C und 88±12% bei 50°C (p=0,0002). Das Flächenverhältnis zwischen segmentierter Temperaturzone und Ablationszone lag für 50°C bei 1.32±0.38 und für 60°C bei 0.96±0.13. Schlussfolgerung: Ein Temperaturschwellenwert von 60°C ist unter den getesteten Werten am ehesten geeignet, die Ablationszone vorherzusagen. Schwellenwerte von 50 und 55°C können zu einer Überschätzung der Ablationszone führen.
Keywords: MRT-Thermometrie, MR-Temperaturmapping, Radiofrequenzablation, Protonenresonanzfrequenzmethode, MR-Interventionen
Korrespondierender Autor: Rempp H
Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen
E-Mail: hansjoerg.rempp@med.uni-tuebingen.de