Rofo 2012; 184 - WI_PO5
DOI: 10.1055/s-0032-1311426

Kernspintomographische Darstellung von Sehnen, Bändern und Menisken im Positivkontrast mittels Double-Echo-Steady-State (DESS) Sequenz – eine Machbarkeitsstudie

P Martirosian 1, C Schraml 1, N Schwenzer 1, F Springer 1, C Würslin 1, F Schick 1, M Deimling 2
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Siemens Healthcare, Magnetic Resonance, Erlangen

Ziele: Das MR-Signal in Geweben wie Sehnen, Bändern und Menisken zerfällt sehr schnell (T2~1–8ms) und ist daher in konventionellen Sequenzen nur schwach nachweisbar. Ziel dieser Arbeit war die Verbesserung der Visualisierung dieser Gewebearten mit einem Positivkontrast durch die Verwendung von zwei getrennt aufgenommenen Signalen in DESS-Sequenz. Methode: Die Kniegelenke von gesunden Probanden wurden an einem 3T MRT untersucht. Durch die getrennte Aufnahme zweier Echos (S+, S-) innerhalb eines konstanten Auslesegradientens wurde die Visualisierung von Gewebetypen mit kurzer T2-Relaxationszeit durch die Subtraktion des S--Bildes vom S+-Bild ermöglicht. Um einen entsprechend starken Kontrast im Subtraktionsbild zu erhalten, musste eine möglichst kurze Echozeit (TE) erreicht werden. Hierfür wurden Echos mit einer starken Asymmetrie aufgenommen. Zusätzlich wurden nicht-selektive HF-Pulse angewendet, die eine weitere Verkürzung der TE erlauben. Ein weiterer Ansatz zur Bildkontrasterhöhung war die Anwendung von wasserselektiven (WS) HF-Pulsen zur Fettunterdrückung. Die Parameter der so optimierten 3D sub-DESS-Sequenz waren wie folgt: Asymmetrie=0,2, Pulslänge=0,1ms, Flipwinkel=6°, Matrix=256×256×96, FoV=192×192×144mm3, BW=698Hz/Px, TE+=1,3ms, TE–=6,7ms, TR=4ms (mit WS-Puls: TE–=9,3ms, TR=5,3ms). Ergebnis: Die sub-DESS-Sequenz lieferte 3D Bilder des Kniegelenkes mit gutem Kontrast zwischen Gewebetypen mit kurzer T2 und anderen Geweben (Muskel, Fett, Knorpel und Synovialflüssigkeit). Quadrizeps-und Patellasehne, Kreuzbänder, Retinacula und Menisken konnten in den Subtraktionsbildern als hyperintense Strukturen dargestellt werden. Die Anwendung von WS-Pulsen trug zur Verbesserung des Bildkontrastes und der Bildqualität bei. Schlussfolgerung: Die vorgestellte Sequenz ist eine vielversprechende Technik für die Bildgebung von meniskoligamentären und tendinösen Strukturen des Kniegelenkes. Weitere Optimierungen sollen den Bildkontrast verbessern und diesen Ansatz für die Bedürfnisse der klinischen Praxis anpassen.

Keywords: DESS-Sequenz, Positivkontrast, Bänder, Sehnen, Menisken

Korrespondierender Autor: Martirosian P

Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Strasse 3, 72076 Tübingen

E-Mail: petros.martirosian@med.uni-tuebingen.de