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DOI: 10.1055/s-0032-1311298
Bestimmung von Körpergröße, Alter und Geschlecht anhand der Länge des Os sacrum – Virtuelle MR-Anthropometrie in einer populationsbasierten MR-Studie
Ziele: Die postmortale Bestimmung von Geschlecht, Alter und Körpergröße spielt in der forensischen Anthropologie eine entscheidende Rolle. Die bisher genutzten Methoden sowohl bei kompletten Skeletten als auch bei den langen Röhrenknochen basieren auf historisch gewachsenen Formeln. Ziel dieser Studie war es, die Wertigkeit der Sacrumhöhe als Indikator für Körpergröße, Geschlecht und Alter an einer populationsbasierten MR-Studie zu bestimmen und die historischen Formeln in diesem Kollektiv zu evaluieren. Methode: Es wurden retrospektiv 2500 standardisierte MR-Datensätze aus der populationsbasierten SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) evaluiert. Anhand sagittaler und coronarer T2-gewichteter Datensätze wurden die Knochenlängen vom Os sacrum, 5. Lendenwirbelkörper, Femur, Trochanter, Tibia, Fibula und Femurkondylen für beide Seiten getrennt vermessen. Diese wurden mit Körpergröße, Alter, Gewicht und Geschlecht der Probanden korreliert. Als statistisch signifikant gelten Zusammenhänge mit p<0,05. Ergebnis: Die durchschnittlichen Knochenlängen betrugen für Männer bzw. Frauen für die Sacrumhöhe 11,4 bzw. 10,9cm, für die Höhe des 5. Lendenwirbelkörpers 2,8 bzw. 2,7cm, für den Femur 48,3 bzw. 44,3cm, für den Trochanter 46,2 bzw. 42,4cm, für die Tibia 37,7 bzw. 34,4cm, für die Fibula 39,4 bzw. 35,7cm und für die Femurkondylen 8,2 bzw. 7,3cm. Die Sacrumhöhe korreliert für beide Geschlechter sowohl mit dem Alter als auch der Größe. Durch die Kombination von Femurlänge und Sacrumhöhe kommt es zu einer signifikanten Steigerung des prädiktiven Wertes. Die überprüften historischen Formeln von Madea und Brinkmann haben in der populationsbezogenen Studie einen Fehler für die Bestimmung der Körpergröße von bis zu 6,7%. Schlussfolgerung: Die virtuelle MR-Anthropometrie in einer populationsbasierten MR-Studie ermöglicht einen sicheren Rückschluss auf die Körpergröße und das Alter. In der vorliegenden Studienpopulation weisen die historischen Formeln zur Bestimmung der Körpergröße einen Fehler von bis zu 6,7% auf.
Keywords: Virtuelle MR-Anthropometrie, Sacrumhöhe, Körpergrößenbestimmung, Study of Health in Pomerania, Forensische Anthropologie
Korrespondierender Autor: Steinhagen K
Universitätsmedizin Greifswald, Institut für diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Ferdinand-Sauerbruch-Str., 17475 Greifswald
E-Mail: kathy.steinhagen@web.de