Rofo 2012; 184 - VO316_5
DOI: 10.1055/s-0032-1311248

4D MRT des Blutflusses in der Aorta bei Patienten mit Marfan Syndrom

J Geiger 1, M Markl 2, R Arnold 3, L Herzer 3, D Hirtler 3, Z Stankovic 1, M Russe 1, B Stiller 3, M Langer 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Röntgendiagnostik, Freiburg
  • 2Northwestern University, Radiology and Biomedical Engineering, Chicago
  • 3Universitätsklinik Freiburg, Angeborene Herzfehler/Pädiatrische Kardiologie, Freiburg

Ziele: Charakterisierung des Blutflusses und der Wandschubspannung (WSS) in der thorakalen Aorta bei asymptomatischen Patienten mit Marfan Syndrom im Vergleich zu gesunden Probanden mit fluss-sensitiver 4D MRT. Methode: Die thorakale Aorta von 24 Patienten und 12 Probanden (Durchschnittsalter 18 Jahre bzw. 25 Jahre) wurde mit einer fluss-sensitiven 3-direktionalen GRE-Sequenz (4D) untersucht: venc 200cm/s, zeitliche Auflösung~40ms, räumliche Auflösung~2,5mm3. Der Blutfluss der Aorta wurde mit sog. 3D particle traces und streamlines visualisiert. Abnorme Flussmuster (Helices und Vortices) in der Aorta ascendens (AAo) und descendens (DAo) sowie im Aortenbogen wurden in einer geblindeten Auswertung in drei Kategorien eingeteilt. Die quantitative Auswertung bestand aus der Bestimmung der WSS und Flussgeschwindigkeiten an acht definierten Ebenen entlang der Aorta. Ergebnis: Lokalisierter helicaler Fluss in der AAo war bei Marfan Patienten signifikant (p<0,05) erhöht und ging mit einer Dilatation des Sinus valsalvae einher. Die Inzidenz des globalen und lokalisierten Vortexflusses in der DAo war bei Patienten (77 und 50%) im Vergleich zu Probanden (0 und 10%) deutlich erhöht. Die Interobserver-Korrelation war beachtlich (kappa=0,7). Die quantitative Analyse zeigte einen signifikanten Anstieg der regionalen circumferentiellen WSS (0,14±0,03N/m2 bei Patienten vs. 0,11±0,02N/m2 bei Probanden, p<0,01) an der Stelle des lokalisierten helicalen Flusses in der AAo. Schlussfolgerung: Die 4D Fluss Analyse ergab deutliche Unterschiede des Blutflusses in der Aorta zwischen Marfan Patienten und Probanden. Der lokalisierte Helixfluss und die erhöhte regionale WSS in der AAo bei Patienten steht offensichtlich im Zusammenhang mit einer Dilatation der Aortenwurzel. Die hohe Prävalenz von Vortex- und Helixfluss in der proximalen DAo könnte das Auftreten von Typ-B-Dissektionen an dieser Stelle erklären.

Keywords: 4D Fluss, Aorta, Marfan Syndrom

Korrespondierender Autor: Geiger J

Universitätsklinik Freiburg, Röntgendiagnostik, Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg

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